Die Zukunft moderner Gesellschaften hat (immer schon) begonnen. Sie zeigt sich in einer Fülle an kommunalen Projekten und kulturellen Artefakten, in welche die Träume einer besseren Welt eingegangen sind. Es kommt darauf an, diese Spuren zu lesen.
Konferenz ›Great Transformation. Die Zukunft moderner Gesellschaften‹
Eines der produktivsten Forschungsprojekte aus dem Bereich der Gesellschaftswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) geht zu Ende. Nach neun Jahren intensiver Forschung, vieler Veröffentlichungen, jeder Menge hochkarätiger Gäste und einer imposanten Reihe an öffentlichen Vorträgen und Diskussionen wird die Kollegforscher_innengruppe „Postwachstumsgesellschaften“ (Prof. Klaus Dörre und Prof. Hartmut Rosa) am Institut für Soziologie der FSU ihre Arbeit einstellen, denn dann endet die Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Um noch einmal zentrale Thesen, Projektergebnisse und Einwände mit renommierten Kolleg_innen aus dem In- und Ausland diskutieren zu können, veranstaltet die Kollegforscher_innengruppe „Postwachstumsgesellschaften“ gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Soziologie eine Tagung der Superlative. Vom 23. bis zum 27. September 2019 werden über 1.000 Sozialwissenschaftler_innen an der internationalen Konferenz „Great Transformation: Die Zukunft moderner Gesellschaften“ in Jena teilnehmen.
Das Tagungsthema rekurriert auf die weit verbreitete Überzeugung, dass es so, wie es ist, nicht bleiben kann. Niedrige Wachstumsraten, wachsende Ungleichheit innerhalb von Staaten, zunehmende ökologische Zerstörung und verstärkte Migrationsbewegungen sind nur einige Anzeichen tiefgreifender Umbrüche, einer „Großen Transformation“, die vor allem in den Ländern Nordamerikas und Europas stattfindet. Diese Transformation wird voraussichtlich eine Abkehr von den über Jahrzehnte hinweg prägenden Wachstumsmustern, Produktionsformen und Lebensweisen beinhalten.
Festival ›Great Transformation. Von Spuren und Träumen einer besseren Welt‹
Wohin wird diese „Große Transformation“ führen? Wer soll die Weichen stellen? Diese Fragen können mit sozialwissenschaftlichen Mitteln erörtert werden, doch Jenas Bürger_innen sollen sich ebenso an der Diskussion um gesellschaftliche Entwicklungen beteiligen können. Hierfür hat sich die Kollegforscher_innengruppe „Postwachstumsgesellschaften“ mit JenaKultur zusammengetan: Stadt und Wissenschaft richten gemeinsam und unter Beteiligung vieler Initiativen, Schulen und Vereine ein Festival zur Konferenz aus. Es ermöglicht den Austausch zwischen Bürger_innen und Sozialwissenschaftler_innen. Es möchte Raum geben für kulturelle Auseinandersetzungen, für konkrete Erfahrungen sozialer Realitäten und Alternativen. Es bietet Gelegenheiten zur Entschleunigung und zu Genuss.
Das Festival verbindet einzelne veranstaltungen als Mosaikteile einer Zukunftswerkstatt, die lokale und globale Aspekte der Thematik umfasst. Einige Konferenzvorträge und Diskussionsrunden werden aus diesem Grund für die Jenaer Bevölkerung geöffnet, viele veranstaltungen wurden für dieses Festival entwickelt. Hierzu zählen spaziergangswissenschaftliche Exkursionen, ein täglicher Erzählsalon in der Villa Rosenthal, ein Kinoprogramm, Konzerte, Workshops, Yoga und anregende Ausstellungen. Begeben Sie sich mit auf die Reise, tauchen Sie ein in spannenden Reflexionen, wandeln Sie auf transformativen Pfaden und lernen Sie Projekte des Wandelns kennen.
Ausschreibung ›Green Pitch‹ – oder eine andere Welt ist machbar
Im Rahmen des Festivals wird ein sogenannter „Green Pitch“ ausgerichtet, bei dem „grüne“ Produkt- oder Geschäftsideen einem interessierten Publikum vorgestellt und prämiert werden sollen. Dafür wurden Schüler_innen gesucht, die ihre Ideen vorstellen wollen. Sei es ein ressourcenschonendes Bewässerungssystem für den Schulgarten, klimaneutrale Lebensmittel für das Lieblings-Café, Upcycling-Produkte zum Selbermachen oder Wege, wie Einwegverpackungen reduziert und Müll vermieden werden können – der Phantasie und dem Gestaltungswillen sind keine Grenzen gesetzt.
Die Idee sollte dazu beitragen, in Zeiten des Klimawandels und vieler sozialer Herausforderungen auf wünschenswerte oder erforderliche Veränderungen hinzuwirken. Junge Kreative ab Klasse 5 können im Team oder allein ihre Ideen bis 31. Juli 2019 einsenden. Aus den Einreichungen werden maximal sechs Teams ausgewählt. Sie erhalten ein eintägiges professionelles Coaching durch die Jenaer Agentur ART-KON-TOR, bei dem die Ideen in anwendungsnahe Konzepte transformiert und letztere wiederum in überzeugende Präsentationen verpackt werden, um sie im Rahmen des „Green Pitch“ dem Publikum vorzustellen.
Der „Green Pitch“ findet am 24. September 2019 abends in den Räumen von ART-KON-TOR statt und ist eine Kooperation der Kollegforscher_innengruppe Postwachstumsgesellschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, JenaKultur und der Agentur ART-KON-TOR.
Mehr dazu: www.technology-fight-night.de/junioren/