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Theater muss Spaß machen - Kollektiv Wunderbaum | visit-jena

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Theater muss Spaß machen

Unbedingt sehenswert!

Wunderbaum©Theaterhaus Jena

Das Jenaer Theaterhaus ist bekannt für seine Experimentierfreudigkeit und sein junges Ensemble. Im Oktober 2018 übernahm das niederländische Kollektiv „Wunderbaum“ die künstlerische Leitung. Unverblümt und mit charmantem Augenzwinkern, mal herrlich unterhaltsam, mal kritisch-nachdenklich – so kommen die Stücke auf die Bühne. Unbedingt sehenswert!

 

Herr Bart, Sie wohnen nun schon seit dem Sommer 2018 mit Ihrer Familie in Jena. Ihre Lebensgefährtin Lizzy Timmers steht ebenfalls im Theaterhaus auf der Bühne. Fühlen Sie sich heimisch in der Stadt?

Wir sind ganz glücklich hier, danke. Wir lieben die Kombination von Stadt und Natur und machen hier alles, wie in Amsterdam, mit unseren Fahrrädern. Die Leute hier sind bisher einfach toll. Wir sind mit offenen Armen aufgenommen worden.

Sie sind in Rotterdam geboren, haben in Berlin gelebt und gearbeitet und mit Wunderbaum betreiben Sie eine weitere Spielstätte in Mailand. Das sind Metropolen mit vielfältigem Kulturleben. Was war der Auslöser, in eine kleinere Stadt zu gehen und sich am Theaterhaus Jena zu bewerben? 

Wir wollten gerne hier arbeiten, weil die Mentalität, das Klima am Theaterhaus großartig sind. Das Theaterhaus Jena hat seit Jahren schon mit Kollektiven zusammengearbeitet. Seine Geschichte hat uns inspiriert. In den neunziger Jahren gab es hier am Haus diese ‚Ja-Kampagne‘. Wir träumen davon, dass ganz Jena denkt: „Ja, Theater, cool.“ Theatermachen bedeutet für uns lebendig kreieren,

wir versuchen immer Abende zu bauen, die Spaß machen und berühren, die Energie geben.

Die Wunderbaum-Aufführungen in Jena bekommen begeisterte Kritiken. Humor, Selbstironie, niederländischer Charme … so heißt es. Wie machen Sie das? Was ist das Geheimnis eines unterhaltsamen Theaters?

Wir arbeiten rundum mit aktuellen, politischen Themen und schreiben unsere Stücke selbst, weil wir glauben, dass diese Art von Arbeit eine direkte Beziehung zu unserem Publikum möglich macht. Wir haben ein junges und talentiertes Ensemble, das inspiriert!

Wie erarbeiten Sie die Stücke, wie kann man sich das vorstellen? Woher nehmen Sie die Inspiration und wie wird sie umgesetzt?

Wir schauen uns in der Welt um und lassen uns z. B. inspirieren von Zeitungen, Büchern oder Leuten, die wir auf die Straße treffen. Wir arbeiten viel mit Improvisationen, die wir dann später zum Theatertext verdichten. Auch machen wir gerne Interviews mit Leuten, und die spielen wir dann auf der Bühne. Und wir nutzen Tanz und Musik.

KollektivWunderbaum©Theaterhaus Jena

Ihre Stücke befassen sich mit lokalbezogenen Themen, mit dem Ankommen in Jena und in Thüringen. Mit dem Blick von außen werden Gewohnheiten hinterfragt und die Zuschauer provoziert. Wie reagiert das Jenaer Publikum?

Das Jenaer Publikum ist sehr neugierig und offen. Es fühlt sich ein bisschen merkwürdig an, als Holländer einem Thüringer zu erklären, was Klöße sind, aber es macht viel Spaß. Es ist wunderschön für Leute zu spielen, die unsere Arbeit noch nicht kennen.

Das Theaterhaus Jena ist seit Jahren bekannt für Freude am Experimentieren. Oft fühlen sich ja eher junge Menschen vom modernen Theater angesprochen. Kommen auch ältere Besucher in Ihre Vorstellungen?

Das Theaterhaus Jena hat ein sehr junges Publikum. Das ist super. In Holland haben wir ein viel älteres Publikum. Da gibt es viele Leute über 50, die sich neben Klassikern auch modernere Stücke anschauen. Aber am Ende machen wir natürlich Stücke, damit unsere Eltern stolz auf uns sind, und die sind alle 70.

KollektivWunderbaum©Theaterhaus Jena

Wenn Sie neue Ensemblemitglieder überzeugen müssten, nach Jena zu kommen – was würden Sie ihnen sagen? Warum lohnt es sich, in Jena zu leben?

Jena ist grün. Klein, aber wirklich lebendig. Es gibt hier Wald und gute Cafés. Zurzeit wollen wir nirgendwo anders wohnen.

Welche sind Ihre Lieblingsplätze in Jena? Wohin gehen Sie, um

  • neue Ideen zu finden?

Zu Partys von „Freude am Tanzen“, zu Freunden nach Hause.

  • den Kopf auszulüften?

Zum Landgrafen, in den Wald.

  • etwas Gutes zu essen/zu trinken?

Zum Kuchenessen ins Café Immergrün.

  • Natur zu genießen?

Wir laufen jede Woche bei uns im Wald, Lizzy fährt auch gerne Rad, zum Beispiel nach Weimar oder die Saale entlang.

  • sich mit Freunden zu treffen?

Mit Kindern in den Garten vom Grünowski und natürlich ins Theatercafé.

  • Zeit in Familie zu verbringen?

Wir laufen gerne vom Napoleonstein nach Cospeda und die Leutra entlang oder laufen mit unserem Sohn den Saurier-Weg zum Jenzig hoch.

  • Hätten Sie einen Tipp für Kurzbesucher? Was sollte man in Jena auf keinen Fall verpassen?

Im Sommer sollte man sicher an der Saale picknicken oder am Strand 22 etwas trinken. Und Café Wagner, Trafo und das Kassablanca muss man natürlich kennenlernen. Mit Kindern, finden wir, ist die Imaginata der Hammer.