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Kahla Porzellan | Lisa Keller | Designerin | weißes Gold | Cupit

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Kahla Porzellan - Lisa Keller

Verzaubert: Von Berlin zu KAHLA Porzellan nach Thüringen

Lisa Keller, Kahla Porzellan, Designerin

Designerin Lisa Keller lebt seit 2013 in Jena und lässt sich jeden Tag aufs Neue von ihrer Wahlheimat verzaubern: Vom „schönsten Arbeitsweg, den es gibt“, dem urigen Marktplatz und dem Wochen- und Weihnachtsmarkt ist sie genauso begeistert, wie von der ansteckenden Lebensfreude und dem starken Wir-Gefühl bei ihrer Tätigkeit für KAHLA Porzellan.

Von Berlin nach Thüringen: Wie war das für Sie?

Der Umzug von Berlin nach Jena war schon ein spannender Schritt für mich. Plötzlich kann man alles zu Fuß erreichen und man ist in wenigen Gehminuten in der Natur. Gefühlt gibt es von allem etwas, aber eben nur einmal. Das hat den Vorteil, dass man sich nicht so viel entscheiden muss, welches Restaurant man am Abend ansteuert oder wo man einkaufen geht. Gleichzeitig gibt es kulturell viel Programm und tolle Veranstaltungen in Jena und dem Umland.

Sind Sie angekommen? Was schätzen Sie an Ihrer neuen Heimat und was macht das Leben hier so attraktiv?

Ohne Frage! Ich bin verzaubert von meinem Wohnort Jena mit seinen Hochebenen und Wanderwegen. Und auch von der Saale, die den Paradiespark mit weichen Schwüngen durchzieht. Der urige Marktplatz mit seinem Wochenmarkt und dem wunderschönen Weihnachtsmarkt im Dezember ist für mich das Herz dieser Stadt. Die Umgebung lädt ein zu Fahrrad- und Kanutouren z.B. zu den Dornburger Schlössern. Wenn ich in der warmen Jahreszeit mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Kahla fahre, denke ich immer, dass ich den schönsten Arbeitsweg habe, den es gibt. Auf diesem Teil des Saale-Radwegs geht es vorbei an wilden Wiesen und Kuhweiden, an Maisfeldern und durch süße kleine Orte, wo man schon mal eine Bank mit bereitgestellten Getränken vorfindet, die mit „für Fahrradfahrer“ beschrieben ist. Denn natürlich sind es die Leute – und in Jena nicht zuletzt die Studenten – die Schwung in die Stadt bringen, Toleranz und Lebensfreude. Das ist ansteckend, gerade im Sommer, wenn der Paradiespark gefüllt ist mit Picknickdecken und die ganze Luft nach frisch gegrillter Thüringer Bratwurst duftet. Vom Rost und nicht vom Grill, wie ich gelernt habe.

Ich bin verzaubert von meinem Wohnort Jena mit seinen Hochebenen und Wanderwegen. Und auch von der Saale, die den Paradiespark mit weichen Schwüngen durchzieht.

Mit ihrem Konzept „cupit“ haben Sie den klassischen Pappbecher für Kaffee-to-go mit Porzellan neu interpretiert. Dafür wurden Sie mit dem internationalen Designpreis Focus Open Gold in der Kategorie Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Wie fühlt sich das an, für die eigene Arbeit so einen Preis zu gewinnen?

Das ist etwas ganz Besonderes für mich, denn diese Art der Anerkennung meiner Gestaltung ist so allgemein gültig und ehrwürdig, dass einem ganz feierlich zu Mute wird. Und dann ist da noch das Wir-Gefühl im Unternehmen, da meine fast 300 Kollegen natürlich auch einen großen Anteil an dem Erfolg eines Produktes haben. Gemeinsam stolz zu sein, ist erhebend.

Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für Sie und wie bringen Sie dies in Ihren Designs zum Ausdruck?

Umwelt, Ressourcen und unser Konsum sind wichtige Kriterien für uns bei KAHLA und werden bei jedem Entwurf von Anfang an mitbedacht. Wir sehen es als unsere Pflicht an, ressourcenschonend zu produzieren. Das passiert durch hochmoderne Ofentechnologie, Solaranlagen auf dem Dach und den eigenen Brunnen im Werk. Wenn man als Designer Entwürfe für den Alltag gestaltet, muss man auch Nutzen und Konsum mitbedenken. Daher stehen bei mir Entwürfe im Vordergrund, deren Form und Funktion auf langjährige Anwendung ausgelegt sind. Oder Alternativen zu weniger nachhaltigen Produkten wie dem Pappbecher – das haben wir beim „cupit“ umgesetzt.

Was fasziniert Sie persönlich am „weißen Gold“ und wie haben Sie Ihre Leidenschaft für Porzellan entdeckt?

Mich faszinierten die Themen Essen, Kochen und Tischkultur schon immer. Porzellan ist seit jeher mit diesem Thema eng verbunden und liefert eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Es durchlebt bei der Herstellung ähnliche Schritte wie Gerichte beim Kochen: Ausgangspunkt sind unterschiedliche Konsistenzen der Materialien, die geformt und durch das Feuer zum Meisterstück werden. Im Anschluss ist das Porzellan wie ein Medium, um Essen zu halten, zu präsentieren, zu servieren und ins richtige Licht zu rücken. Trotz industrieller Produktion ist ein großer Teil der Herstellung ein Handwerk, das viel Achtung, Sorgfalt und Wissen abverlangt. Bei Porzellan kann man nie auslernen und so sterben auch die neuen Ideen nie aus.

Zu Gast in Thüringen: Was sollte man sich hier und auch in Jena als Besucher nicht entgehen lassen?

Die Dornburger Schlösser, das Bauhaus-Museum in Weimar, die tollen Wanderwege der Saale-Horizontale, die Kulturarena in Jena mit Open-Air Kino, Konzerten und Theater und den Hainich, Deutschlands größten zusammenhängenden Laubwald und UNESCO-Weltnaturerbe. Ein krönender Abschluss bietet eine Porzellanwerksbesichtigung in Kahla mit anschließendem Ausflug zur Leuchtenburg, wo es fast 1.000 Jahre Burggeschichte zu erleben gibt.

 

F: Was beeindruckt Sie persönlich an der „Königin des Saaletals“, wie die Leuchtenburg auch genannt wird?

A: Die Leuchtenburg beherbergt die Ausstellung Porzellanwelten, die in sieben Erlebniswelten Geschichte, Herstellung und Zauber dieses Werkstoffes fantasievoll und interaktiv vor Augen führt. Vom Porzellankabinett zum Labyrinth über die kleinste Teekanne bis hin zur größten Vase der Welt wird man in eine Dimension zwischen Traum und Wirklichkeit entführt. Hier trifft Groß auf Klein, Barockes auf Modernes. Der Steg der Wünsche wird zum besonderen Erlebnis für die Besucher, denn hier kann man seine Wünsche formulieren und mit einem Schwung rausschicken. Mehr sage ich gar nicht, denn man muss es einfach selbst erleben.

F: Stichwort „Steg der Wünsche“: Was sind Ihre Wünsche, die Sie sich in naher Zukunft erfüllen möchten?

A: Ich wünsche mir für das nächste Jahr ganz viele Tage in unserer Modellstube, an denen ich meine Hände in flüssigen Gips sinken lasse und meine Gedanken weniger mit Worten als mit Formen übersetzen kann. Ich wünsche mir, noch mehr spannende Menschen dieser Stadt kennenzulernen, kein gutes Konzert bei der Kulturarena zu verpassen und einen echten Rost für die endlosen Sommertage im Paradiespark.

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