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Jakob-Michael-Reinhold-Lenz-Preis der Stadt Jena
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07743 Jena

Kulturpreise & Stipendien
Birgit Liebold
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Friedrun Vollmer
Carsten Müller
Jana Gründig

Jakob-Michael-Reinhold-Lenz-Preis der Stadt Jena

Zeichnung von Jakob Michael Reinhold Lenz  ©Georg Friedrich Schmoll
Theaterhaus Jena  ©JenaKultur, A. Hub

Dieser Dramatikpreis wird seit 1997 nicht ganz regelmäßig, aber etwa in dreijährigem Turnus und in enger Kooperation mit dem Theaterhaus Jena vergeben. Er ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert.

Wettbewerb 2024

Tretboot-Schwan auf der Saale in Jena ©Eva-Luise Hoppe

In einem zweistufigen Wettbewerb wird zunächst die Vorschlagsjury, bestehend aus Antje Schupp (freie Künstlerin, vormalige Lenz-Preisträgerin des Jahres 2021), Tobias Schuster (Dramaturg der Münchner Kammerspiele), der Autorin Heike Geißler und dem Schauspieler, Autoren und Produzenten Lamin Leroy Gibba jeweils eine:n Kandidat:in vorschlagen.

Einzige Bedingung ist, dass der/die Vorgeschlagene mit seinem/ihrem Projekt Bezug nimmt auf die neuen Bundesländer.

Die Entscheidungsjury, bestehend aus Daniele Szeredy, Mitglied der Künstlerischen Leitung des Theaterhauses Jena ab 2024/25, Birgit Liebold, Unternehmenskommunikation bei JenaKultur, Hannah Baumann, Dramaturgin am Theaterhaus Jena, der österreichische Autorin Kathrin Röggla und der Schriftstellerin, Dramaturgin, Musikerin und Performerin Olivia Wenzel, wählt dann aus den Kandidat:innen den/die Preisträger:in aus.

Die Preisverleihung findet am 27. Mai 2024 im Theaterhaus Jena statt.

Bisherige Preisträger:innen

Antje Schupp
Antje Schupp im Profil ©Katharina Seibt

Der JMR-Lenz-Preis der Stadt Jena wurde am 17. Juni 2021 an Antje Schupp für ihre dreiteilige Projektkonzeption "Die mutige Mehrheit" verliehen.

Antje Schupp studierte Regie für Theater und Oper an der Bayrischen Theaterakademie August Everding sowie Theater-, Film- und Medienwissenschaft und Cultural Studies an der Universität Wien. Sie inszeniert Sprech- und Musiktheater, entwickelt eigene Produktionen in der Freien Szene, und arbeitet häufig in kokreativen Arbeitsprozessen sowie mit nicht-professionellen Darsteller:innen. Sie interessiert sich für zeitpolitische, ökologische und soziale Themen und verbindet in ihren Arbeiten unterschiedliche stilistische Elemente zu semi-dokumentarischen und semi-fiktiven Erzählungen.

Anlässlich der thematischen Auseinandersetzung mit der Geschichte des sog. NSU und seiner Opfer im Jahr 2021 wurde der Lenz-Preis in seiner Ausschreibung thematisch an das dezentrale Theaterprojekt "Kein Schlussstrich" angebunden, die Realisierung fand im Herbst 2021 statt.

Laudator: Cem Özdemir
Jury: Tunçay Kulaoğlu, Thorben Meißner, Maik Pevestorff
Grußwort von OB Dr. Thomas Nitzsche und Moderation durch Jonas Zipf
Veranstalter: JenaKultur in Kooperation mit dem Theaterhaus Jena
Gefördert durch die Stadtwerke Jena Gruppe

Die Arbeit von Antje Schupp "Die mutige Mehrheit" umfasste drei Teile:

  1. Einen  Audiowalk "(Un)Sichtbare Spuren"
  2. Eine performative Veranstaltung, Mischung aus Workshops, Lectures und Performance zur Lage der Nation unter dem Titel "Deutschkunde 2021"
  3. eine bundesweiten Aktion "Die mutige Mehrheit".

Ziel war es, den eigenen Nachholbedarf in der Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte und Gegenwart in Deutschland ausfindig machen zu können und die "schweigende Mehrheit" in eine mutige zu verwandeln, die bei Ausgrenzung und Rassismus den Mund aufmacht und Zivilcourage an den Tag legt. Diese Transformation sollte künstlerisch in drei Schritten vollzogen werden: 1) als Individuum, 2) als Gruppe, 3) als Gesellschaft. Die Teile funktionieren unabhängig voneinander, wünschenswert ist natürlich ein Besuch bei allen drei.

In einem beschränkten und zweistufigen Wettbewerb – inspiriert von künstlerischen Wettbewerben in Bildender Kunst und Architektur – waren zunächst die von einer dreiköpfigen Vorschlagsjury aufgeforderten Bewerber:innen – Kollektiv Das Peng!, Dean Hutton und Antje Schupp – gehalten, eine ortsspezifische (site spezific) Arbeit im Jenaer Stadtraum zu konzipieren, die theatral und/oder intermedial geartet sein sollte, vorzugsweise in den Stadtvierteln Jena-Winzerla und/oder Jena-Lobeda, aus denen die verurteilten Täter:innen des sog. NSU stammen bzw. mit Bezug darauf.

Die Entscheidungsjury – bestehend aus Maik Pevestorff (künstlerisch-pädagogischer Leiter an der Freie Bühne Jena), Tunçay Kulaoğlu ( Filmemacher, Dramaturg, Kurator und Autor) und Thorben Meißner (Dramaturg am Theaterhaus Jena) – überzeugte die Konzeptskizze von Antje Schupp. Sie erhält damit den 8. Jakob-Michael-Reinhold-Lenz-Preis für Dramatik der Stadt Jena und mit ihm den Auftrag, ihre Idee umzusetzen.

Boris Nikitin
Lenz Preis 2017_2 ©JenaKultur, T. Peißker

Um im Reformationsjahr ein besonderes Veranstaltungsformat anbieten zu können, wurden mit dem Jenaer Dramatikpreis neue Wege gegangen. Ins Zentrum des Preises, diesen würdigend, wurde deshalb ein postdramatischen Autorenbegriff gesetzt. So erfolgte die Preisvergabe des Jakob-Michael-Reinhold-Lenz-Preises erstmals direkt, und das Preisgeld wurde mit einem Arbeitsauftrag  verknüpft. Die Entscheidung wurde 2016 getroffen; die Preisverleihung fand am 28. April 2017 statt.

Jury:
Marcel Klett - Geschäftsführer am Theaterhaus Jena
Jonas Zipf - Werkleiter JenaKultur
Birgit Liebold - JenaKultur

Preisträger:
Das Denken des Preisträgers Boris Nikitin (Jg. 1979) war in der Arbeit „Martin Luther Propagandasymposium“, das vom 16. bis 18. Juni 2017 in Jena stattfand, in exemplarischer Form auf der Bühne zu erleben. Kritisch-diskursiv und künstlerisch setzte sich der Theatermann mit den Themen Glaube, Religion, Propaganda und Wirklichkeit und Fiktion auseinander. In Bezug auf Martin Luther erfolgte so im Reformationsjahr die Dekonstruktion eines nationalen Narrativs. Künstlerisch wurde gleichzeitig dort an die Auseinandersetzung mit Geschichte angeknüpft, wo Entwicklungen im Ansatz vorhanden, aber noch nicht gelöst sind.

Boris Nikitin Boris Nikitin ©Kenneth Nars

Der Laudator Nikolaus Müller-Schöll formuliert in seiner Laudatio auf den Preisträger: „... Ein Preis für Dramatik, der sich Lenz verpflichtet weiß, wird also, wenn eine Jury sich der mit diesem Namenspatron verbundenen Verantwortung bewusst ist, zunächst einmal ein Preis
sein, der für diese Geste vergeben wird, für einen Schritt aus der Tradition, der in deren genauer Kenntnis mit ihr bricht, und der in diesem Bruch sich auf kein Fundament, kein vorausgesetztes Wissen mehr stützt. Ein Preis für die Aufkündigung des Wissens darum, was das heute ist: Die Dramatik mit ihren Kategorien der Rolle, des Dialogs, des Spiels, der Illusion und der Mimesis. Ein Preis für das Wagnis dessen, was man mit Michel Foucault und Judith Butler als Kritik bezeichnen könnte: für die radikale Ent-unterwerfung, die ein anderes Theater, eine andere Dramatik eröffnet und dabei das Risiko auf sich nimmt, kein Theater und keine Dramatik mehr zu sein – nach Maßgabe der Institutionen und ihrer Wächter. Eine solche Geste, ein solcher kritischer Akt, steht am Beginn der Arbeit des Schweizer Regisseurs, Installationskünstlers, Kurators, Theoretikers und Autors Boris Nikitin.... Es sind die verborgenen Möglichkeiten, eine Potentialität, die im Raum des Möglichen verbleibt, um derentwillen Nikitin seine Versuchsanordnungen aufbaut. Sein Theater lädt uns ein, im Bestehenden über das Bestehende wie seine Negation hinaus über das nachzudenken, was kommen mag: Anders als wir es erwarten, kritisch in jedem Sinne, ohne Grund, mag sein linkisch, in jedem Fall jenseits des Bekannten.“

Programmheft 2017

Wir danken
BKM ©BKM

Das Projekt wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Henriette Dushe

Einsendungen:
41

Beschluss der Jury: Preisverleihung am 26./27. April 2013 im Rahmen eines Theaterfestivals


Jury:
Jonas Zipf - Theaterhaus Jena
Prof. Nina Birkner - Institut für Germanistische Literaturwissenschaft, FSU Jena
Christine Wahl -  Freie Journalistin und Theaterkritikerin
Maik Pevestorff - Freie Theaterszene Jena
Birgit Liebold - JenaKultur

Preisträgerin:
Henriette Dushe: In einem dichten Birkenwald, Nebel
(Preisgeld 7.000 Euro)

2. Platz: Daniela Dröscher: Weine nicht, Marilu
(Preisgeld 1.000 Euro UND Publikumspreis 1.000 Euro)
3. Platz: Christian Winkler: Fluktus
(Preisgeld 1.000 Euro)
4. Platz: Jérōme Junod: Epsilon
(Preisgeld 1.000 Euro)

Christine Kalss

Der Wettbewerb war formal eine Mischform aus Dramatikpreis und Schreibwerkstatt. Es fand außerdem eine thematische Kopplung an das Spielzeitmotto des Theaterhaus Jena 2009/2010: "KEINE ANGST".

Einsendungen:
18 Bewerbungen für die Schreibwerkstatt und 30 komplette Stücke.

Jury:
Martin Wigger - Chefdramaturg am Theater Basel
Katrin Bettina Müller - Autorin für Bildende Kunst, Tanz, Theater und Kulturpolitik in Berlin, Mitarbeiterin der „taz“
Christin Bahnert - Künstlerische Leiterin und Dramaturgin am TH Jena
Rebekka Kricheldorf - Hausautorin, Künstlerische Leiterin und Dramaturgin TH Jena
Birgit Liebold - JenaKultur

Nominierung für Schreibwerkstatt:
Przemek Zybowski: Rom
Florian Norbert Bischoff: Vernarbt
(je 2.000 Euro)

Nominierung für Endrunde:
Christine Kalss: Drinnen
Tatjana Tsouvelis: Im grellen Licht
Christian Schiller: Letzte Züge
Christine E. Gasser: Nebelkinder
Przemek Zybowski: Rom
Florian Norbert Bischoff: Vernarbt

Preisträgerin:
Christine Kalss: Drinnen
(Preisgeld 7.000 Euro)

Katharina Schmitt

Der Wettbewerb war formal eine Mischform aus Dramatikpreis und Schreibwerkstatt. Es fand außerdem eine thematische Kopplung an das Spielzeitmotto des Theaterhaus Jena 2006/2007 statt: „ICH KÄMPFE“

Einsendungen:
26 Bewerbungen für die Schreibwerkstatt und 46 komplette Stücke.

Jury:
Eva Behrendt - Theater heute (Berlin)
Michael Helbing - Freier Journalist (Weimar)
Marcel Klett - Leitender Dramaturg Theaterhaus Jena
Sandra Küpper - Dramaturgin Theater Graz
Birgit Liebold -  JenaKultur
Tanja Mette - Dramaturgin Theaterhaus Jena

Nominierung für „Lange Nacht der Autoren“ am 26. November 2006:
Alle drei Stücke, die aus der Schreibwerkstatt hervorgingen
Johanna Kaptein: Als ein amerikanischer Dramatiker in den 50er Jahren Besuch von zwei Agenten bekam
Tina Müller: Alles still
Katharina Schmitt: Knock out
(je 2.000 Euro)
und
Simon Fröhling: Ich Cowbay, Du Indianer
Deborah Schottenstein: Sanctus
Stephan Seidel: Parklicht

Preisträgerin:
Katharina Schmitt: Knock out
(Preisgeld 4.000 Euro)

Claudius Lünstedt

Der Wettbewerb war formal eine Mischform aus Dramatikpreis und Schreibwerkstatt. Es fand außerdem eine thematische Kopplung an das Spielzeitmotto des Theaterhaus Jena 2003/2004 statt: "DEUTSCHE FÄLLE".

Einsendungen:
72 Bewerbungen für die Schreibwerkstatt und 106 komplette Stücke.

Jury:
Rainald Grebe - Dramaturg am Theaterhaus Jena
Sabine Westermaier - Dramturgenin am Theaterhaus Jena
Birgit Liebold - Stadt Jena
Frank Kroll - henschel SCHAUSPIEL (Berlin)
Evelyn Finger - DIE ZEIT (Hamburg)


Auswahl von drei Exposés für die Schreibwerkstatt (5. Oktober 2002):
Katja Hensel: Der Körper meiner Aktien
Claudius Lünstedt: Mußt boxen
Oliver Schmaering: Töte Dräcker
(Je 2000 Euro)

Diese drei Texte gingen mit in den Wettbewerb ein, so dass am 12. Januar 2003 109 Texte
Nominierung für Endrunde | Lange Nacht der Autoren:
Walter Brunhuber: Django Wurzer oder Der goldene Schnitt
Katja Hensel: Der Körper meiner Aktien
Claudius Lünstedt: Mußt boxen
Katharina Schlender: Wermut
Oliver Schmaering: Töte Dräcker
Ulf Schmidt: Heimspiel

Preisträger:
Claudius Lünstedt: Mußt boxen
(Preisgeld 4000 Euro)

Katharina Tanner & Robert Woelfl

Einsendungen:
206 (35 aus Österreich, 2 aus der Schweiz, jeweils eine aus Italien und Großbritannien, die übrigen aus Deutschland)

Jury:
Knut Lennartz - Deutschen Bühne (Köln)
Barbara Engelhardt - Theater der Zeit (Berlin)
Prof. Dr. Gottfried Willems - Friedrich-Schiller-Universität Jena
Frank Kroll - Theaterhaus Jena
Birgit Liebold - Kulturamt Jena

Bewertung in zwei Etappen | Nominiert für die Endrunde:
Nina Achminow: Pawelke
Alexis Bug: Nicht nach Berkeley
Werner Friedrich Buhs: Grimm - Ein Weg
Gesine Danckwart: Traummaschine
David Gieselmann: Herr Kolpert
Shenja Keil: Wildfremd
Vera Kissel: Mondkind
Oswald Lipfert: Hope wie Hoffnung
Christian Martin: Formel Einzz
Thomas Oliver Niehaus: Blut und Baden
Emine Sevgi Özdamar: Keloglan in Alamania
Almut Tina Schmidt: Die Unbeteiligten
Anna Jelena Schulte: Kama Koma
Katharina Tanner: Katharina Alles Liebe
Lothar Trolle: Novemberszenen
Ilja Tschlaki: Unsere Asche streut man über die Erde...
John von Düffel: Missing Müller
Mona Winter: Ich, eine von Dir
Robert Woelfl: Dem Herz die Arbeit, den Händen die Liebe
Felicia Zeller: Felicia Bier für Frauen

Klausurtagung Anfang Oktober 2000 = Nominierung von:
Nina Achminow: Pawelke
Katharina Tanner: Alles Liebe
Lothar Trolle: Novemberszenen
Robert Woelfl: Dem Herz die Arbeit, den Händen die Liebe

Werkstatttage am THJ
3. und 4. November 2000, mit szenischen Lesungen und Autorengesprächen

2 Preisträger:
Katharina Tanner: Alles Liebe | Robert Woelfl: Dem Herz die Arbeit, den Händen die Liebe
(Preisgeld je 5.000 Euro)

Dea Loher

Die erste Ausschreibung, auf die 69 Bewerbungen eingingen, musste auf Beschluss der Jury wiederholt werden, weil keines der eingereichten Stücke preiswürdig war. Auf den Passus in der Ausschreibung, dass das Stück unveröffentlicht sein soll, wurde nunmehr verzichtet.

Einsendungen:
282

Jury:
Volker Braun - Dramatiker (Berlin)
Peter Rauch - Schauspieler (Weimar)
Bettina Masuch - Freie Universität Berlin
Harald Müller - Theater der Zeit (Berlin)
Knut Lennartz - Die Deutsche Bühne (Köln)
Prof. Dr. Gerhard Kaiser - Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der FSU Jena
Birgit Liebold - Kulturamt Jena

Preisträgerin:
Dea Loher: Adam Geist (Preisgeld: 20.000 DM)

Sonderpreis:
Ulrich Zieger: Die Sonne ist blau (Preisgeld: 10.000 DM)

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