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Ampelanlagen
Die 94 öffentlichen Jenaer Lichtsignalanlagen – umgangssprachlich als Ampelanlagen bezeichnet – werden durch den Bereich Elektrotechnik des Kommunalservice Jena unterhalten.
Wir sind nicht nur für die Störungsbeseitigung zuständig, sondern auch für die Planung, Optimierung und Wartung im Sinne eines effizienten und ökologischen Betriebes.
Die Lichtsignalanlagen bestehen aus:
> 1.700 Signalgebern und Taster (Lautsprecher und Vibrationsflächen für Sehbehinderte)
> 600 Verkehrs-Detektoren (erfassen das Verkehrsaufkommen)
Barrierefreie Ampelanlagen
Um blinden und sehbehinderten Menschen die Teilnahme am Straßenverkehr zu ermöglichen, sind wichtige Ampelanlagen mit Hilfsmitteln für das Überqueren von Straßen ausgestattet. Dazu gehören u. a. abgesenkte Bordsteine, Rillenplatten sowie akustische und taktile Signalgeber.
Mehr Infos in unserer Broschüre.
Der laufende Verkehr wird mit Hilfe eines Verkehrsrechners überwacht.
Störung melden
Mängelmelder Jena oder per E-Mail: elektrotechnik@jena.de
Falls Sie Schäden oder Störungen feststellen (z. B. beschädigte Taster durch Vandalismus oder ähnliches) können Sie uns diese melden.
Elektrotechnik
07749 Jena
Deutschland
Intelligente umweltorientierte Verkehrssteuerung
Ziel ist es, den städtischen Kfz-Verkehr sicher und umweltfreundlicher zu gestalten. Erreicht wird dies durch:
- die Verstetigung des Verkehrsflusses und
- die Vermeidung, wie z. B. lange Wartephasen an Ampeln
unter Einsatz innovativer Verkehrsmanagementsysteme.
Dabei ist neben der vorhandenen Infrastruktur auch eine Erweiterung bzw. Ergänzung von Systemkomponenten, wie z. B. Lichtsignalanlagen, erforderlich.
Ein Kontinuierliches Verkehrs- und Umweltmonitoring dient als Grundlage zur dynamischen Ableitung und Umsetzung von Verkehrssteuerungsszenarien. Hierfür wurde Technik erneuert. Der Verkehrsrechner bekam ein Update, 40 Ampelanlagen sind nun mit neuer Steuerung ausgestattet.
Viele diskriminierungsfreie Übergänge wurden geschaffen, Radfahrer in den Knotenverkehr mit einbezogen, die Beschleunigung des Nahverkehrs wurde vielerorts angepasst, die Außenanlagen auf 1-Watt-Technik umgestellt, die 'Grüne Welle' überarbeitet u.v.m..
Zusätzlich konnte die Umlaufzeit im Tagesprogramm verkürzt werden, was wiederum eine Wartezeitersparnis für alle Teilnehmer bewirkt. Vielerorts erfolgte die Umstellung auf eine Bedarfssteuerung in der Nebenzeit.
Dennoch ist eine Ampel immer ein Kompromiss für alle Beteiligten und dient in erster Linie zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und zur Sicherstellung des geregelten Verkehrsablaufes. Natürlich finden weiterhin Optimierungen statt.
Mit Hilfe des Förderprogramms "CO2-arme Mobilität – Umweltorientiertes Verkehrsmanagement Thüringen" vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie & Naturschutz wurde das Projekt "Umweltorientiertes Verkehrsmanagement Jena (UVM-J)" über einen Zeitraum von 2019 – 2021 umgesetzt.
Intelligente Ampelkreuzung
Was macht eine intelligente Ampelkreuzung aus?
Eine Ampelkreuzung ist dafür da, mindestens zwei (meistens mehr) konkurrierende Verkehrsströme zu bündeln und abwechselnd Zeit für eine sichere Querung bereitzustellen.
Die Erfassung des Verkehrsgeschehens erfolgt auf Basis von Induktionsschleifen, Annäherungssensoren und klassischer Taster. Diese bilden jedoch nur einen Teil des realen Geschehens ab. Es ist als würde man die Welt durch einen Schlitz betrachten. Dadurch erfolgt die Entscheidung des aktuellen Schaltbildes bislang auf Grundlage manuellen Anforderungen und Indizien.
Durch das Einbeziehen von realen Objekten mit Richtung und Geschwindigkeit in die Ampelsteuerung ist eine intelligente, automatische und bedarfsgerechte Schaltung möglich.
Eine neuartige Technologie mit enormem Potential zur Optimierung von Straßenverkehrsabläufen.
Sie haben Fragen? Nachfolgend finden Sie wichtige Informationen.
Kontaktlos Grün anfordern – wie geht das?
Durch ein oder mehrere Kameras werden die Verkehrsströme im Kreuzungsbereich erfasst. Ein speziell auf Objekterkennung trainiertes Computersystem vor Ort analysiert die Daten und erkennt automatisch wartende Fußgänger. Diese Informationen werden an die Ampel übergeben und eine Freigabe wird angefordert.
Analyse des Verkehrs – was genau wird analysiert?
Das System erkennt Objekte, die üblicherweise im Straßenverkehr vorkommen und ordnet diese den entsprechenden Kategorien zu. Es kann zum Beispiel PKW, Fahrrad, Bus und Fußgänger und weitere unterscheiden. Anhand der Anzahl, Geschwindigkeit und Bewegungsrichtung der klassifizierten Objekte entscheidet das System, welche Verkehrsrichtung aktuell Vorrang haben sollte.
Kontrollierte Freigabe – was ist damit gemeint?
Freigabezeit wird die Zeit genannt, in der einen Verkehrsstrom Grün angezeigt wird. Durch die Erkennung von Objekten und dessen Bewegungsrichtung kann das System auf Besonderheiten reagieren. Beispielsweise kann eine sich nähernde Autokolonne noch abgewartet werden, bevor der Fußgänger frei bekommt, wenn dadurch die Stauzeiten insgesamt reduziert werden können. Genauso kann aber auch das Grün für Fußgänger verlängert werden, nachdem Schulklassen oder mobilitätseingeschränkte Personen erkannt wurden.
Übrigens: Wussten Sie schon, dass das Fußgängergrün ein Start-Signal ist? Sie haben gerade die Straße betreten und das Signal springt auf Rot, dann haben Sie als normal gehender Fußgänger noch ausreichend Zeit für die Querung bevor der Fahrzeugverkehr die Freigabe erhält. Das gilt für jede Ampel im Stadtgebiet.
Ist die Bilderfassung mit Datenschutz und Privatsphäre vereinbar?
Datenschutz und Privatsphäre sind DSGVO konform. Das wird u.a. durch folgende Maßnahmen sichergestellt:
- Die Bilderfassung erfolgt ausschließlich zum Zweck der optimierten Signalsteuerung
- Die Bilder werden nach der Analyse vor Ort sofort verworfen
- Es erfolgt keine Datenspeicherung, kein Datenexport und keine Datenverarbeitung in einer Cloud
- Bildausschnitte, die nicht dem o.g. Zweck erforderlich sind, werden mit der Einrichtung des Systems permanent blind geschaltet
- Individuelle Personenmerkmale werden nicht verarbeitet
- Livestream der Kamerabilder im Sinne einer WebCam ist technisch ausgeschlossen
Zur Erfassung werden Wärmebildkameras und konventionelle Kameratechnik eingesetzt.
Werden alle Ampeln in Jena intelligent geschaltet?
Der Einsatz der neuen Technologie erfolgt schrittweise im Rahmen eines Förderprogramms und beschränkt sich zunächst auf Fußgängerampeln. Danach werden wir die Technik evaluieren. Wenn sich der Einsatz bewährt, ist eine Ausweitung auch auf komplizierte Knotenpunkte denkbar.
Welche Ziele werden verfolgt?
Sicher haben Sie schon einmal festgestellt, dass wenn Sie an einer Fußgängerampel stehen und das Grün anfordern, Sie lange warten, obwohl kaum Verkehr auf den Straßen ist. Oder Sie fahren in einem größeren Pulk von Fahrzeugen und müssen immer wieder anhalten, was zusätzlich der Umwelt schaden kann.
Ziel dieser neuen Steuerung ist nicht nur die in einem "Umlauf" begrenzt vorhandenen Freigabefenster gerechter zu verteilen, sondern ebenso dynamisch an den Verkehr angepasst. So können die Freigabezeiten gegebenenfalls dynamisch verlängert werden, zum Beispiel beim Herannahen einer größeren Menschenmenge oder bei Querung der Straße durch sehr langsame Teilnehmer. Ebenso kann die Ampel künftig schneller auf eine geringere Verkehrsdichte reagieren wodurch die Wartezeit der Querenden reduziert werden kann.
Wird das Projekt gefördert?
Ja, das Projekt wird nach der Richtlinie Digitalisierung Kommunaler Verkehrssystem des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr gefördert. Die dafür erforderliche Technik wurde öffentlich ausgeschrieben und wird ab Mai bis Ende 2024 an ausgewählten Ampelanlagen im Stadtgebiet Jena nachgerüstet.
Was passiert, wenn die Technik streikt?
Bei der Einführung einer neuen Technik kann es gerade in der Anfangsphase zu unvorhersehbaren Herausforderungen kommen. Sei es, dass Einstellparameter nachjustiert oder Detektionsschwierigkeiten behoben werden müssen. In so einem Fall „fällt“ die Ampel auf ihr bekanntes Schaltmuster ohne Intelligenz zurück. Aus diesem Grund werden auch nach wie vor die altbekannten „Gelben Drücker“ die Grünanforderungen entgegennehmen.
Kann es zum Verkehrschaos kommen, wenn jede Ampel autonom entscheidet?
- Um das zu verhindern arbeiten mehrere Schutzmechanismen zusammen:
Die Objekterkennung ist ein von der Ampel losgelöst. Die Ampel arbeitet zunächst die laufende Phase ab und schaltet das gewünschte Bild erst zum nächstmöglichen Zeitpunkt im Programmablauf. Ist die Objekterkennung gestört, läuft die Ampel trotzdem normal weiter. - Die Ampeln im Stadtgebiet sind über ein dediziertes Netz untereinander und mit dem Verkehrsrechner verbunden. Dort werden sie permanent überwacht, wodurch Fehler frühzeitig erkannt und Ausfallzeiten minimiert werden können. Auch kann eine übergeordnete Koordinierung stattfinden.
- Ein redundantes Rechnersystem vor Ort prüft und protokolliert ständig auf unzulässige Signalzustände. Wird eine solcher Fehler erkannt, schaltet sich die Anlage noch vor der Visualisierung der Signalzustände ab. Grün für zwei konfligierende Verkehrsströme sind in Folge dessen technisch ausgeschlossen.
- Die Protokolle sind gerichtsfest.
Welche konkreten Vorteile bietet eine intelligente Ampel?
- Erhöhte der Akzeptanz durch adaptiv gesteuerte Ampelphasen, die sich an den realen Verkehrsströmen orientieren. Praktisch soll das System in Zeiten starken Verkehrsaufkommens den Verkehr auf der Hauptstrecke und auch Querende pulkweise abfertigen, wohingegen in verkehrsschwachen Zeiten der Focus auf eine möglichst verzögerungsfreie Passage liegt, auch wenn die Hauptrichtung dauerhaft grün erhält.
- Durch die automatische Anmeldung der Fußgänger bei erkennbarem Querungswunsch können Wartezeiten an Ampeln verringert werden
- Verlängerung der Freigabezeit für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen basierend auf ihrer Position und Geschwindigkeit
- Die Stadt erhofft sich mit der Einführung eine Reduzierung von Verkehrsstaus und Unfällen durch ganzheitlich optimierte Verkehrsflüsse.
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