
Stadt Jena begrüßt neue Bürgerinnen und Bürger
Die Stadt Jena hat wieder feierlich neue Staatsbürger begrüßt. 228 Menschen, die zwischen Mai und Dezember 2024 eingebürgert wurden, waren zur Veranstaltung in der Rathausdiele eingeladen. Nach „den formalen, oft langwierigen und schwierigen Prozessen der Einbürgerung“ hieß Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche sie sehr herzlich willkommen. Auch Kathleen Lützkendorf nahm als neue Dezernentin für Soziales, Gesundheit, Zuwanderung und Klima an der Veranstaltung teil.
Die in den vergangenen Monaten Eingebürgerten stammen aus 35 verschiedenen Nationen auf fünf Kontinenten. Die meisten stammen aus Syrien, woher knapp die Hälfte der neu Eingebürgerten kommt.
„Deutschland braucht den Zuzug von Menschen, weil die Basis für die wirtschaftliche Stärke des Landes – trotz Digitalisierung und Automatisierung – immer die Menschen bleiben werden“, betonte Nitzsche. Gerade in Jena, einer wirtschaftlich starken Stadt, werde dies besonders deutlich. „Bis zum Ende des Jahrzehnts wird etwa ein Drittel der Beschäftigten in den Ruhestand wechseln, aber nur ein Drittel davon kann durch Nachwuchs, der von hier kommt, ersetzt werden“, so der Oberbürgermeister. Überall sei der Fachkräftemangel zu spüren. Er wisse aber auch, dass viele Menschen nach Deutschland gekommen sind, weil sie Schutz und Asyl suchten. Die jetzt Eingebürgerten hätten sich bestens integriert, was meist im Stillen passiere und nicht die Medien beherrsche.
Die Zahl der Einbürgerungen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Während bis 2010 jedes Jahr in Jena rund 30 Menschen eingebürgert wurden, waren es vor acht bis zehn Jahren bereits etwa 50. Seit dem Jahr 2018 liegt die Zahl bei über 70. Im Jahr 2023 wurden bereits über 200 Menschen eingebürgert, im vergangenen Jahr insgesamt 333.
Hinter jeder Einbürgerung stecken ganz unterschiedliche Beweggründe
Flucht, Arbeit oder vielleicht die Beziehung zu einem geliebten Menschen – mit jeder Einbürgerung seien ganz persönliche Beweggründe, Entwicklungen, Schicksale und tiefgreifende Veränderungen für jeden Einzelnen und jede Einzelne verbunden, sagte Nitzsche. Voraussetzungen für den Erhalt der deutschen Staatsangehörigkeit sind neben einem rechtmäßigen Aufenthalt von meist mindestens fünf Jahren, ausreichende Deutschkenntnisse, ein erfolgreich bestandener Einbürgerungstest zur deutschen Rechts- und Gesellschaftsordnung, das Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und die Absicherung des Lebensunterhalts ohne Sozialhilfe und Arbeitslosengeld. „Für Ihre Anstrengung, Geduld und Ausdauer, aber auch Ihren Mut möchte ich Ihnen meine ausdrückliche große Anerkennung aussprechen“, sagte Nitzsche. „Mögen Sie hier eine Heimat finden – falls Sie sie nicht schon gefunden haben."
Mehrere Eingebürgerte berichteten in kurzen Reden von ihren Erfahrungen: Reyhaneh Ghassemizadeh aus dem Iran, Libor Svoboda und seine Familie aus Tschechien, Fatima Asadi aus Afghanistan, John Thomas Lakey aus den USA und Malaz Taleb aus Syrien. Für das kulturelle Rahmenprogramm sorgte die Multikulturelle Integrationsgruppe - ein interkultureller Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen zu fördern, die Integration von Zugewanderten durch kulturelles Schaffen zu unterstützen, Vorurteile abzubauen und fremdenfeindlichen Tendenzen entgegenzuwirken.

