Tagung des Deutschen Bibliotheksverbands in der Ernst-Abbe-Bücherei Jena
Vom 16. bis 18. Oktober begrüßte die Ernst-Abbe-Bücherei Jena (EAB) die Leiter:innen der Sektion 2 (Öffentliche Bibliotheken in Städten mit 100.000 bis 400.000 Einwohner) des Deutschen Bibliotheksverbands e. V. (dbv). Damit war Jena erstmals Austragungsort einer dbv-Tagung – und das aus gutem Grund: Die Bibliotheksvertreter:innen aus ganz Deutschland wollten die derzeit modernste Bibliothek Deutschlands selbst erleben!
Der Deutsche Bibliotheksverband e. V. vertritt mit seinen über 2.000 Mitgliedern bundesweit mehr als 8.000 Bibliotheken und rund 25.000 Beschäftigte. Sein zentrales Anliegen ist es, Bibliotheken zu stärken und einen freien Zugang zu Medien und Informationen für alle Bürger:innen zu ermöglichen. Der Verband ist in neun Sektionen gegliedert, in denen Bibliotheken ähnlicher Größe oder Ausrichtung Erfahrungen austauschen und gemeinsame Themen bearbeiten. Ergänzend dazu widmen sich Arbeitsgruppen innerhalb der Sektionen speziellen Fragestellungen des Bibliothekswesens, die vom bibliothekarischen Alltag bis hin zu strategischen Planungen reichen.
Die Tagung begann am Mittwoch mit einer Begrüßung durch Oberbürgermeister Thomas Nitzsche, der in seiner Doppelfunktion als Stadtoberhaupt und ehemaliger Kollege die Gäste willkommen hieß. Direkt im Anschluss folgte eine Führung durch die Bibliothek, bei der die Teilnehmenden die Kinderbücherei im Erdgeschoss bis hin zum Verwaltungstrakt in der zweiten Ebene besichtigen konnten. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, Fragen zur Bibliotheksorganisation und zur Innenausstattung zu stellen. Die Begeisterung war groß, besonders die Kinder- und Jugendbereiche stießen auf Bewunderung. Aber auch die gesamte moderne und elegante Innengestaltung fand viel Lob. Die Teilnehmenden betonten, dass mit dem Neubau der Ernst-Abbe-Bücherei etwas Außergewöhnliches geschaffen wurde – ein dringend notwendiger Gewinn für Thüringen.
Im Anschluss an die Führung beleuchteten Stefan Rabe, Architekt des Gebäudes, und Amelie Schwarz, Teamleiterin der Verwaltung, in einem Vortrag den Planungsprozess des Neubaus. Themen wie ausschreibungen und nachhaltiges Bauen standen dabei im Mittelpunkt. Und was bietet man Gästen, die zum ersten Mal in Jena sind? Natürlich einen Besuch des dienstältesten Planetariums der Welt! Im Zeiss-Planetarium Jena konnten die Tagungsteilnehmer:innen die Musikshow „Space Tour“ genießen, bevor der Abend im Restaurant Bauersfeld kulinarisch ausklang.
Der zweite Tag stand im Zeichen der Praxis: In zwei Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmenden über die Entwicklung einer Klimastrategie sowie über Nachhaltigkeitsarbeit in Bezug auf Politik und Verwaltung. Die Ergebnisse wurden anschließend im Plenum besprochen. Außerdem gab es Vorträge über die Bibliotheksarbeit in Chemnitz im Kontext der Ernennung zur Kulturhauptstadt und zur Strategientwicklung Öffentlicher Bibliotheken bis 2030.
Nach dem offiziellen Programm erhielten Interessierte bei einer kurzweiligen Stadtführung die Gelegenheit, Jena besser kennenzulernen. Beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant „Zur Noll“ wurden in lockerer Atmosphäre weitere Erfahrungen aus dem Bibliotheksalltag ausgetauscht.
Bevor die Gäste am Freitag die Heimreise antraten, lauschten sie fünf spannenden Vorträgen, unter anderem einem Reisebericht aus Dänemark und Schweden sowie einem Überblick zur Arbeit des dbv. Zum Abschluss stellte der Gastgeber eine besondere Neuerung der EAB vor: Naome, einen programmierbaren humanoiden Roboter, der in der bibliothekspädagogischen Arbeit zum Einsatz kommt.
Die Tagung bot nicht nur spannende fachliche Impulse, sondern auch viele wertvolle Begegnungen – ein Gewinn für alle Teilnehmenden und ein weiteres Highlight in der Geschichte der Ernst-Abbe-Bücherei Jena.
Wir danken den Kolleg:innen der EAB Jena für die Ausrichtung der Tagung in Jena und natürlich den Einblick in sonst eher Verborgenes. Und natürlich wollen wir – und vielleicht auch Sie? – es nicht versäumen, unserer EAB ganz herzlich zum Thüringer Bibliothekspreis 2024 gratulieren! Nach all den Jahren der Weiterentwicklung und des Neubaus und mit diesem tollen Ergebnis ist das wirklich mehr als verdient! 👏👏👏