30. Jenaer Fassadenpreis verliehen
30. Jenaer Fassadenpreis verliehen
Dank privater Sponsoren konnte die Stadt Jena in diesem Jahr zum bereits 30. Mal den Jenaer Fassadenpreis ausloben. Seit 1993 wurden nunmehr im Rahmen von knapp 550 Bewerbungen 30 Hauptpreise, 84 Anerkennungen mit Geldprämie, 60 Würdigungen/Anerkennungen ohne Preisgeld sowie 16 Sonderpreise Energieeffizienz vergeben.
Bürgermeister Christian Gerlitz: „Ich freue mich, dass in diesem Jahr insgesamt 11.000 € zur Verfügung standen, die auf den Hauptpreis, die Anerkennungen und den Sonderpreis für Energieeffizienz verteilt werden konnten.“
An öffentliche Auftragnehmer sowie größere Akteure am Wohnungsmarkt werden ausschließlich Anerkennung ohne Preisgeld vergeben.
Bis Anfang Oktober gingen 12 Bewerbungen ein. Dabei handelt es sich um eine große Bandbreite an Projekten. Von kleineren und größeren privaten Wohnhäusern über öffentliche Einrichtungen spannt sich der Bogen bis hin zu gewerblichen Bauten. Am 10.11.2022 tagte die elfköpfige Jury, welche aus Vertretern der Sponsoren, der Stadtverwaltung und eines Mitgliedes des Baukunstbeirates bestand. Die feierliche Preisverleihung erfolgte am Montag Abend im rathaus.
Die Preise:
- Das Umbau- und Sanierungsvorhaben des Einfamilienhauses Johann-Griesbach-Str. 6 (Planung: Dipl.-Bauingenieur Jürgen Bieler, Jena) wurde mit dem Sonderpreis Energieeffizienz (Preisgeld 1.000 €) ausgezeichnet.
Der Bauherrenschaft ist ein deutlich Affinität zu einer technischen Lösung zuzusprechen. Die Aufwendungen für die hohe Energieeffizienz sind trotz fehlender Berechnung nachvollziehbar, sind lobenswert und gehen mit einer guten Integration in die Gebäudegestaltung einher. Dabei ist insbesondere die aufwendige Steuer- und Regelungstechnik mit individueller Programmierung für das Objekt und der damit einhergehende hohe Automatisierungsgrad hervorzuheben. Der beeindruckend geringe Jahresenergieverbrauch für die Haushaltsgröße zeigt die Wirkung aller Maßnahmen. Im Ergebnis weist das Wohnhaus eine nach den Ausschreibungsbedingungen geforderte überdurchschnittliche Qualität und Quantität hinsichtlich der Verbindung der Architektur mit der Nutzung erneuerbarer Energien und Techniken zur Erhöhung der Energieeffizienz auf.
- Die Kommunalen Immobilien Jena erhielten für die Sanierung und Erweiterung des Kindergartens „Jenzigblick“ eine Anerkennung (ohne Preisgeld).
Der Umbau der Kita aus den 1950er Jahre zielte auf eine Erweiterung der Nutzflächen durch Dachaufstockung und verbesserte Nutzungsbedingungen durch Grundrissänderung ab. Das Projekt ist ein positives Beispiel für eine Weiterentwicklung mit gefälliger Gestaltung aus dem Bestand heraus. Der Umbau erfolgte mit hoher handwerklicher Qualität und erzielt mit der zurückhaltenden Farbgebung und den gewählten Materialien eine moderne Außenwirkung. Die Freiräume wirken durchdacht und der Zielgruppe angemessen. Wie sich die Jury überzeugen konnte, wird das Objekt sehr gut von den jungen Nutzern angenommen.
- Für die aufwändigen Sanierungs- und Umbauarbeiten erhielt der Dreiseitenhof Max-Gräfe-Gasse 22 (Planung IBA GmbH, Jena) eine Anerkennung (ohne Preisgeld).
Der Hofkomplex wurde umfassend saniert, zu vier Wohneinheiten umgebaut und die rückwärtige Scheune unter Beibehaltung des Fachwerkmotivs einer Wohnnutzung zugeführt. Aus Sicht der Jury handelt es sich um eine gelungene Sanierung mit einem erhöhten Nutzwert für die Bewohner. Insbesondere die Straßenansicht mit der sanierten Toreinfahrt hat einen vorbildhaften Charakter und bereichert das Straßenbild der Max-Gräfe-Gasse. Auch die Materialien in den Außenanlagen sowie die Gartengestaltung fügen sich gut in das Gesamtbild ein.
- Der Neubau des Büro- und Produktionsgebäudes „Halle 10“ in der Max-Grossmann-Straße 1 (Planung: Waldhelm GmbH und IBA GmbH, Jena) wurde mit einer Anerkennung (1.000 €) prämiert.
Es ist ein hochwertiges Gewerbeobjekt entstanden, welches durch die filigrane und abwechslungsreiche Fassadengestaltung mit einer stimmigen Gliederung und ausgewogenen Akzentuierung bei Tiefenstaffelung und Farbgebung überzeugt. Durch die hochwertige, handwerklich hervorragende Ausbildung der Details erzielt die Fassade eine sehr edle Außenwirkung. Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel für eine wohltuende Auflockerung großer, einheitlicher Fassadenflächen und erfüllt auch Gestaltungsansprüche für exponiertere Standorte in der Stadt. Die Außenanlagen mit ansprechenden Grünelementen und der Einbettung der technischen Anlagen runden das Gesamtbild wohltuend ab.
- Das Umbau- und Sanierungsvorhaben des Einfamilienhauses Johann-Griesbach-Str. 6 (Planung: Dipl.-Bauingenieur Jürgen Bieler, Jena) erhielt zusätzlich zum Sonderpreis Energie eine Anerkennung (1.000 €).
Das Wohnhaus aus den 1930 Jahren wurde bei der energetischen Sanierung trotz neuer Fensteraufteilungen in der Grundstruktur erhalten, jedoch um zwei Dachgauben im Rahmen des Dachneuaufbaus, eine neue Balkonanlage sowie mit einem Carport erweitert.
Nach dem Umbau des Wohnhauses ist zusammen mit der angemessen Gartengestaltung ein ansprechendes Gesamtensemble entstanden, dass die ursprüngliche Gebäudestruktur neu interpretiert. Die gleichmäßige Fassade ist mit den neuen Fensteranordnungen und durch die großzügigen Fensterläden gut gegliedert. Zusammen mit der dezenten Farbgestaltung und den Materialien der Gartengestaltung wird ein mondäner Gesamteindruck erzeugt.
- Der 30. Jenaer Fassadenpreis 2022 verbunden mit einem Preisgeld von 6.000 € ging in diesem Jahr an Familie Kauhaus für die Sanierung samt Umbau der Doppelhaushälfte Friedrich-Engels-Straße 22 (Planung: Trzebowski Schiffel Architekten, Jena).
Diese Sanierung samt Umbau einer Bestandsimmobilie aus dem Jahr 1915 entspricht vollständigen den Zielen des Wettbewerbs. Unter Würdigung und Erhalt des Bestandes wurde das Gebäude aufwändig an die neuen Bedürfnisse angepasst und erweitert. Dabei ist es gelungen auch mit Rücksicht auf den Nachbarn bzw. gemeinsam mit diesem das Gesamtensemble des Doppelhauses mit erhöhtem Aufwand und Liebe zu den Details wieder herzustellen – z.B. Wiederbelebung bauzeitlicher Elemente wie Fensterläden, Blumenkästen und Zaunanlage. Auch beim Ergänzungsbau überzeugen die liebevoll gestalteten Einzelheiten wie z.B. die Gesimse, die Fassadenrankgerüste sowie die unauffällig eingepasste Tür zum Fahrradraum im Zusammenspiel mit den hochwertigen Außenanlagen.
Das Projekt zeigt in vorbildlicher Weise, wie eine behutsame Weiterentwicklung eines Bestandshauses bei Erhalt bauzeitlicher Gestaltungselemente mit modernen Ergänzungen selbst bei notwendiger energetischer Sanierung möglich ist.
„Der diesjährige Preisträger zeichnet sich vor allem durch den Erhalt und die Weiterentwicklung des ursprünglichen Erscheinungsbildes des Hauses aus. Das spürbare Engagement der Bauherrenschaft in diesem Prozess stellt ein hervorragendes Vorbild für die Ertüchtigung und Anpassung historischer Bausubstanz an moderne Anforderungen dar“, so Bürgermeister Christian Gerlitz.
Die Bewerbungen 2022 können bis Jahresende in der rathausdiele während der Öffnungszeiten des Standesamtes und voraussichtlich ab 09. Januar für 2 Wochen in der Goethegalerie besichtigt werden
Übersicht der Preisträger 2022
Auszeichnung |
Objekt |
Bauherrenschaft |
Planung |
Fassadenpreis |
Friedrich-Engels-Str. 22 (Sanierung Doppelhaushälfte) |
Familie Kauhaus |
Trzebowski Schiffel Architekten, Jena |
Anerkennung |
Alte Dorfstraße 38 (Neubau Einfamilienhaus; geteilt in 2 Häuser) |
Familie Tettenborn |
Kristin Tettenborn, Jena |
Anerkennung |
Max-Grossmann-Straße 1 Neubau Büro- und Produktionsgebäude „Halle 10“ |
Halle 10 GmbH & Co.KG, Thomas und Max Lucas |
Waldhelm GmbH, Jena (Ausführungsplanung: IBA GmbH, Jena) |
Anerkennung |
Johann-Griesbach-Str. 6 (Sanierung Einfamilienhaus) |
Familie Fey |
Dipl.-Bauingenieur Jürgen Bieler, Jena |
Anerkennung |
Max-Gräfe-Gasse 22 (Sanierung, Umbau u. Nutzungsänderung 3-Seiten-Hof) |
Herr H. Kühnert |
IBA GmbH, Jena |
Anerkennung |
Karl-Günther-Str. 24 (Sanierung/Umbau Kindergarten „Jenzigblick“) |
Kommunale Immobilien Jena |
Thoma Architekten, Zeulenroda-Triebes Freianlagen: plandrei Landschaftsarchitektur GmbH, Erfurt |
Sonderpreis Energieeffizienz |
Johann-Griesbach-Str. 6 (Sanierung Einfamilienhaus) |
Familie Fey |
Dipl.-Bauingenieur Jürgen Bieler, Jena |
„Die Stadt Jena dankt ganz herzlich allen Sponsoren, ohne deren Engagement der Fassadenpreis 2022 nicht möglich gewesen wäre“, betont Christian Gerlitz.
Dies sind in 2022:
- Sparkasse Jena Saale Holzland
- IBA GmbH
- HI Bauprojekt GmbH
- S&L Szymanski GmbH
- Optik Stegmann
- Kreishandwerkerschaft Jena-Saale-Holzland
- Ihr Maler Thomas Jüttner GmbH
- OTTO Architektur + Landschaftsarchitektur Partnerschaft mbB
- AICON Immobilien
- Familie Gummich
- HEYX Engineering
- Gisi Architecture
- Frau Wackernagel
- Restauration „Stilbruch“
- Steffen Kind – Energieberatung und Gebäudeanalytik
- Hotel & Bowling Jembopark