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Ergebnis der beiden Werkstätten im Beteiligungsverfahren Stadtmitte / Eichplatzareal – Eichplatzareal
Aktuelles Allgemein

Ergebnis der beiden Werkstätten im Beteiligungsverfahren Stadtmitte / Eichplatzareal

1. Anlass und Aufgabe

Der Stadtrat der Stadt Jena hat im März 2015 beschlossen, einen partizipativen Prozess einzuleiten, in dem Planungsziele für die Wiederaufnahme einer Entwicklung des innerstädtische Areals am Eichplatz zu entwickeln sind. Zur Formulierung der Planungsziele sollte ein extern moderiertes Verfahren durchgeführt werden, begleitet durch ein Gremium aus Politik, Verwaltung und Bürgerschaft.

Das Verfahren startete mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung am 30.10.2015. Parallel dazu wurden durch ein Zufallsstichprobenverfahren 1.000 Jenaer Bürger ausgewählt und angeschrieben, um Teilnehmer für zwei ganztägige Werkstattveranstaltungen am 14.11.15 und 28.11.15 zu finden. Insgesamt meldeten sich 40 Personen für die Teilnahmen an, welche einen guten Querschnitt der Bevölkerung der Stadt vertreten. Ergänzt wurden sie von Vertretern:

  • der Stadtverwaltung,
  • der im Stadtparlament vertretenen Parteien,
  • der Bürgerinitiativen,
  • des Jugendparlaments,
  • des Stadtlabors, welche auch die Moderation und Leitung übernahmen.

Die Diskussionen waren geprägt von großer Sachlichkeit. Verhärtete Fronten konnten rasch aufgelöst werden. Abwechselnd wurde in großer Runde oder in kleinen Arbeitsgruppen diskutiert. Zu vielen der von uns selbst gewählten Einzelthemen, die in drei Arbeitsgruppen besprochen wurden, gab es Übereinstimmungen in den Ansichten. Diese gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse wurden dann in Untergruppen weiter aufgegliedert. Die Aufgabe der Untergruppen war es, Forderungen zur Gestaltung und Entwicklung des Areals, die im 1. Workshop erarbeitet wurden, weiter zu konkretisieren und in abstimmungsfähige Formulierungen zu bringen.

Die Vorstellungen und Erwartungen beziehen sich auf:

  1. Grundsätze
  2. Nutzungen
  3. Städtebau und Architektur
  4. Verkehrsorganisation
  5. Maß/Verhältnis von Bebauung zu Freiraum
  6. Umsetzung

Es konnten zu vielen Punkten große Übereinstimmungen gefunden werden, aber zu einigen Themen besteht noch Diskussionsbedarf. Darauf wird in den folgenden Ausführungen eingegangen.

2. Weitestgehende Einigkeit und weiterer Diskussionsbedarf

2.1 Grundsätze

Weitestgehend einig waren sich die Werkstattteilnehmer darüber, dass das Eichplatzareal künftig eine attraktive, lebendige Mitte von Jena mit hoher Aufenthaltsqualität werden soll. Dabei müssen durchaus nicht alle gewünschten Nutzungen auf dem Eichplatz angesiedelt werden, sondern können auch auf die gesamte Stadtmitte verteilt werden.

Ein Schwerpunkt der Diskussionen in der nächsten Werkstatt wird der Umgang mit der Eigentumsfrage der Fläche sein. Dabei stellte sich bereits jetzt heraus, dass es den Teilnehmenden wichtig ist, Handlungsspielräume und Einflussmöglichkeiten zu nutzen, die sich daraus ergeben, dass die Stadt Jena Eigentümerin des Areals ist. Alternative Varianten zukünftiger Besitzverhältnisse sollen im nächsten Schritt geprüft und vertieft diskutiert werden. Stichworte hierfür sind: Erbbaupacht, Bürgerinvestitionen, Crowdfunding, etc.

Geklärt werden muss außerdem, inwiefern die Bebauung etwas „Jenatypisches“ ergeben kann, z. B. in Beziehung auf das Thema „Lichtstadt“. Es gab auch den Wunsch nach einer Profilierung der Silhouette.

2.2 Nutzungen

Auch beim Thema Nutzungen konnte bereits hohe Übereinstimmung erzielt werden. Das Eichplatzareal soll sich demnach durch eine Mischung vielfältiger Nutzungen auszeichnen, wobei auf der Erdgeschossebene ein „kleinteiliger“ Branchenmix anzustreben ist. Es sollen öffentlich zugängliche Flächen geschaffen werden, die zu einer flexiblen Nutzung einladen. Bei der Gestaltung der Freiflächen sind Wasser und Spielmöglichkeiten besonders wichtig. Dabei sollen die Straßen, die das Areal umgeben, mit einbezogen werden. Insgesamt sind mikroklimatische Aspekte zu berücksichtigen.

Wo genau in der Stadtmitte welche Nutzungen verortet werden sollen, wird in der nächsten Runde geklärt. Ebenso noch nicht ausdiskutiert wurde der mehrfach genannte Wunsch, öffentlich nutzbare Räume zu schaffen, z. B. in einer Bibliothek, einem Bürgerhaus oder einem Kunsthaus.

Offen ist außerdem noch die Frage welche Preiskategorien bei möglichen Wohnangeboten entstehen sollen.

2.3 Städtebau und Architektur

Eine historisierende Bebauung des Eichplatzes, beispielsweise durch Kopien historischer Fassaden wird abgelehnt, was jedoch eine kleinteilige Bebauung und Schrägdächer nicht ausschließt. Offenheit und Helligkeit sollen durch ein angemessenes Verhältnis von Straßenbreite und Gebäudehöhe gesichert werden. Neben der Bebauung soll eine zusammenhängende Freifläche entstehen.

Zwar gab es auch viele Stimmen für eine höhere Bebauung, in der nächsten Werkstatt muss jedoch noch geklärt werden, wie sich diese in die Umgebung einfügen könnte. Die Rolle von ehemaligen und heutigen Sichtachsen wurde unterschiedlich gesehen und bedarf weiterer Diskussion.

2.4 Verkehrsorganisation

Einigkeit bestand darüber, dass um genügend Parkmöglichkeiten zu gewährleisten, eine Tiefgarage gebaut werden soll. Oberirdisches Parken, auch Kurzzeitparken, wird abgelehnt. Die Frage nach der konkreten Erschließung der Garage ist hingegen noch offen.

Ausreichende Verkehrswege für Radfahrer und Fußgänger mit einem öffentlich frei zugänglichen Wegenetz durch das gesamte Areal sollen geschaffen werden. Der Lieferverkehr wird oberirdisch zeitlich begrenzt zugelassen.

2.5 Maß der Bebauung

Zum konkreten Maß der Bebauung wurde in den ersten beiden Werkstätten noch keine Einigung erzielt. Die Größe der gewünschten Frei- bzw. Grünflächen und deren Lage müssen noch diskutiert werden. Auch die grundsätzlichen Vorstellungen zur Gestaltung der Plätze und Freiflächen sind noch offen.

2.6 Umsetzung

Den Werkstattteilnehmern ist klar, dass die Ziele und Wünsche für die Entwicklung und Gestaltung des Eichplatzareals auch wirtschaftlich realisierbar sein müssen. Diskutiert wurden in diesem Zusammenhang die Rolle der Eigentumsfrage, die Parkraumbewirtschaftung, alternative Finanzierungsformen, Querfinanzierungen rentierlicher und unrentierlicher Nutzungen und Möglichkeiten der schrittweisen Entwicklung. Diese Diskussion ist noch nicht abgeschlossen und wird im Rahmen der nächsten Veranstaltung fortgeführt.

(Dieser Text wurde durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Pressegespräch am 03.12.2015 erarbeitet.) / ASE

  1. Holger Herrmann

    Wann werden der Ergebnisstand nach der zusätzlichen 3.Werkstatt und die weitere Verfahrensweise bekanntgegeben?

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