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Zwei schlaue Ideen für den Jenaer Handel

27.04.2020

„JenaVsVirus“-Camp entwickelt Strategien zur Unterstützung des lokalen Einzelhandels

Mehr als 180 Teilnehmende und insgesamt 17 finale Projektideen – so lautete in der letzten Woche das Fazit des „JenaVsVirus“-Camps des Netzwerkes JENA Digital und der Wirtschaftsförderung Jena. Zwei der zentralen Ideen stellten den Jenaer Einzelhandel in den Mittelpunkt. Obwohl die Händlerinnen und Händler ab heute – zumindest auf einer Fläche von 800 Quadratmetern – wieder öffnen dürfen, können diese Ideen dem lokalen Einzelhandel in der Covid-19-Krise und darüber hinaus helfen.

Online-Zusammenschluss von Jenaer Händlern

Beispiel Nummer Eins: Die Website jenmarkt24.de. Bereits seit einigen Wochen haben sich auf dieser Website verschiedene lokale Händlerinnen und Händler zu einer Art „Jenaer Amazon“ zusammengeschlossen und vertreiben dort online ihre Produkte: Lebensmittel, Drogerieprodukte, Feinkost und Waren des täglichen Bedarfs werden bis zur Haustür geliefert, ohne Anstehen und ohne Mundschutzpflicht. Das Team von jenmarkt24 suchte nach Ideen, wie die Lieferungen noch schneller und ganz ohne Umwege zu den Kunden kommen.

Wir haben uns vom #JenaVsVirusCamp erhofft, eine technische Lösung für eine optimierte Auslieferung unserer Waren zu erhalten, wussten allerdings gar nicht was uns erwartet,

so Florian Beckert, Mitbegründer der Plattform und Inhaber des Spätshops „Fat Lady“.

Mit Alexander Knoll von Navimatix haben wir den richtigen Experten ins Team holen können, mit dem wir gemeinsam eine intelligente Routenführung entwickelt haben.

Bei den ersten Auslieferungen in dieser Woche war die entwickelte Lösung laut Beckert bereits im Einsatz und hat optimal funktioniert:

Damit wurde der Aufwand für die Auslieferung an den Kunden wesentlich erleichtert und die Waren werden nicht nur schneller, sondern auch im gewünschten Zeitfenster geliefert.

Rund 400 Produkte können bereits von zu Hause aus über die Website von jenMARKT24 bestellt werden und täglich werden es mehr. Dazu soll die Plattform für weitere Händler der Stadt geöffnet werden.

Digitales Schaufenster für Jenaer Produkte und Dienstleistungen

Der Einzelhandel steht auch Im Mittelpunkt eines weiteren Projektes aus dem JenaVsVirus-Camp. Das Jenaer Portal handelt-gemeinsam.de soll lokale Dienstleister und Läden stärken. In diesem digitalen Schaufenster können sich potentielle Kundinnen und Kunden schnell und einfach einen Überblick über die Vielfalt der Jenaer Produkte und Dienstleistungen machen. Handelt-gemeinsam.de ist damit der digitale Wegweiser zu den lokalen Angeboten von Handel und Dienstleistungen unserer Stadt. Wenn Menschen dann direkt vor Ort einkaufen, kann dies ein Beitrag sein, dass Läden nicht geschlossen oder kleine Unternehmen ihre Tätigkeit nicht aufgeben müssen.

corona hat allerhand Maßnahmen und Beschränkungen mit sich gebracht, die Unternehmende und Selbstständige mit voller Härte treffen

so Tom Fischer, Mitinitiator der Plattform und Gründer von Prosa Clothing UG.

Es gibt jedoch auch positive Effekte, so zum Beispiel eine Welle der Solidarität, die auch den lokalen Handel betrifft. Dies nützt nur leider kleineren Unternehmen und Selbstständigen nichts, wenn diese schlicht über zu wenig Reichweite und Sichtbarkeit verfügen.

An diesem Punkt setze laut Fischer das Portal handelt-gemeinsam.de an:

Wir wollen Unternehmen und Selbständige unterstützen, indem die Plattform die Reichweite und Sichtbarkeit von ihnen erhöht. Wir nutzen soziale Medien wie facebook oder instagram, um auch in diesen außergewöhnlichen Zeiten Umsätze generieren zu können.

Um dieses Ziel zu erreichen, können sich Unternehmen und Selbstständige über ein einfaches Anmeldeformular kostenfrei auf dem Portal eintragen und ihr Angebot in einem digitalen Schaufenster präsentieren. 77 lokale Händler und Dienstleister haben sich dort bereits versammelt, um sich gemeinsam zu präsentieren.

Je mehr mitmachen, desto höher wird die Aufmerksamkeit für unsere Plattform und letztendlich auch für jeden Einzelnen sein,

ist Fischer von der Idee überzeugt.

Wilfried Röpke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, betont, wie wichtig die lokale Komponente beim Thema Einzelhandel ist:

Gerade der inhabergeführte Einzelhandel in Jena ist stark von der Covid-19-Krise betroffen: Große Online-Händler boomen, während viele kleine Läden mit ihren unterschiedlichsten Angeboten zum Teil vor dem existenziellen Abgrund stehen. Wir hoffen, dass die Öffnung ab heute alle Jenaer Geschäfte wieder in die Lage versetzt, ihre Produkte möglichst umfassend an den Mann oder die Frau zu bringen. Da wir davon ausgehen, dass der Konsum auch langfristig vornehmlich im Bereich Online-Handel wachsen wird, benötigt der lokale Handel neben dem hervorragenden Beratungsangebot vor Ort auch eine Online-Strategie.

Projekte wie jenmarkt24.de oder handelt-gemeinsam.de können laut dem JenaWirtschaft-Chef helfen, die Devise ‚Buy local‘ – kaufe lokal – vor Ort zu verstetigen. Dies sei aus Sicht der Wirtschaftsförderung Jena in diesen Zeiten wichtiger denn je, um die gewerbliche Vielfalt des Standortes Jena zu erhalten, so Röpke.

Alle Projekte im Überblick gibt es auf #JenaVsVirus.