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Integration & Inklusion

Das im März 2009 ratifizierte „Übereinkommen über die Rechte der Menschen mit Behinderungen“ der Vereinten Nationen beschreibt den Weg in eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen: in Kindergarten, Schule, ausbildung, Arbeit, Wohnen, Kultur, Freizeit, Gesundheit und Pflege.

Dies ist auch der Anspruch der Stadt Jena, der im Bildungsleitbild und der Rahmenkonzeption zur Vernetzung von Jugendhilfe und Schule formuliert wird.

In den letzten zwanzig Jahren hat sich in Jena eine vielfältige, am ganzheitlichen Lernen, an der Reformpädagogik, der Stärkung der Gymnasien und der Entsprechung der Wünsche der Eltern orientierte Schullandschaft entwickelt.

Schulische Bildung in Jena trägt dem Gedanken der Inklusion, verstanden als Anspruch auf vollumfängliche gesellschaftliche Teilhabe jedes Einzelnen mit seinen spezifischen Voraussetzungen, Rechnung.

Inklusive Schulkonzepte, welche die gesellschaftliche wie individuelle Vielfalt als Chance und Bereicherung verstehen, sind vorrangig. Ziel ist es, optimale Lernbedingen für jeden einzelnen Schüler - unabhängig von seinen individuellen Voraussetzungen - zu schaffen.

Hoher Integrationsanteil

Die Stadt Jena unterstützt die Bemühungen, alle Kinder gemeinsam zu unterrichten. Daher werden im aktuellen Schuljahr 2018/19 in Jena 89 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf an allgemeinbildenden Schulen im Gemeinsamen Unterricht beschult. In Thüringen lag der Inklusionsanteil bei 42 Prozent im Schuljahr 2017/2018.

Gemeinsamer Unterricht auf dem Prüfstand

Die Stadtverwaltung trägt damit gegenüber allen Schülerinnen und Schülern und deren Eltern, aber auch den Pädagoginnen und Pädagogen eine große Verantwortung. Dabei muss die Frage geklärt werden, wie der Gemeinsame Unterricht gestaltet und weiterentwickelt werden kann, damit alle Schüler/-innen - mit und ohne Förderbedarf - davon profitieren. Im Rahmen eines zweijährigen Forschungsprojektes der Friedrich-Schiller-Universität und der Humboldt-Universität zu Berlin wird daher die Qualität des Gemeinsamen Unterrichts untersucht.

Inklusive Pädagogik im frühkindlichen Bereich hat in Jena eine lange Tradition.

Bereits in den 1970er Jahren gab es Bildungsangebote im Kindergarten sowie in einer Sonderpädagogischen Fördertagesstätte für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung. 1991 entstanden mit der Kindertagesstätte „Schwabenhaus“ und der Kindertagesstätte „Kindervilla“ integrative Kindertagesbetreuungsangebote, die gemeinsames Leben und Lernen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen.

In den darauf folgenden Jahren entstanden mehr integrative Kindertagesstätten. Die gesetzlichen Grundlagen für eine inklusive Frühpädagogik wurden jedoch erst später gelegt.

Neues Kinderbetreuungsrecht 2010

Das Kinderbetreuungsrecht wurde 2010 novelliert. Dadurch wurden neue Standards für die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in Thüringen festgelegt.

Eine der wichtigen Neuerungen ist die Umsetzung des „Übereinkommens über die Rechte der Menschen mit Behinderungen“ der Vereinten Nationen und damit die Verbesserung der Förderung von behinderten und von Behinderung bedrohten Kindern.

Initiative „INKLUSION“

Im Rahmen des Programmes „Anschwung für frühe Chancen“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung hat sich in Jena die Initiative „INKLUSION“ gegründet. Neben der Information und Sensibilisierung für das Thema der inklusiven Kindertagesbetreuung ist die nachhaltige Vernetzung der Akteure im frühkindlichen Bereich eines der Hauptziele.