Digitale Fingerabdrücke „made in Jena“ seit März 2022 im Wiesencenter
JenaWirtschaft-Sommertour besucht neuen Firmensitz der JENETRIC GmbH
Um die Fingerspitze und ihre einzigartigen Rillen und Linien dreht sich alles bei der JENETRIC GmbH. Das Unternehmen wurde vor acht Jahren von den Geschäftsführern Dirk Morgeneier und Roberto Wolfer gegründet und entwickelt biometrische Fingerabdruckscanner. Und dies mittlerweile so erfolgreich, dass das bisherige Domizil im Technologie- und Innovationspark Jena zu klein wurde. Seit März 2022 sitzt das Team aus 30 Mitarbeitenden im Wiesencenter, wo auf 750 Quadratmetern neue Büro- und Produktionsräume entstanden sind. Auch ein Tochterunternehmen in den Vereinigten Staaten gehört mittlerweile zum Geschäft. Zur Sommertour der Wirtschaftsförderung Jena (JenaWirtschaft) erhielt deren Geschäftsführer Wilfried Röpke heute einen umfassenden Einblick in die breite Anwendungswelt der Scanner und der neusten Produktentwicklung, einem kontaktlosen 3D-Scanner.
Nutzerfreundliche Innovationen aus Jena für den Weltmarkt
Ob bei der Grenzkontrolle, in den Kommunen, in Banken oder bei wahlen – Fingerabdrücke werden heute überall für den Nachweis der Identität eingesetzt. Die Fingerabdruckscanner der Jenaer Firma JENETRIC GmbH finden weltweit an Flughäfen, in Behörden, Gefängnissen und an Grenzübergängen Anwendung. Aufgrund der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten steht für das Geschäftsführer-Duo Nutzungsfreundlichkeit der Geräte an oberster Stelle:
„Unsere Geräte sollen unabhängig von der Sprache, Kultur und Bildung der Nutzerinnen und Nutzer angewendet werden können. Genau dafür setzen wir unsere Kreativität, unser Know-how und unsere Energie ein und gelten als Pioniere in dieser Branche“,
beschreibt Dirk Morgeneier die Motivation des Unternehmens. Um diese Ziele umzusetzen, hat die JENETRIC GmbH bisher schon 44 Patente angemeldet, zum Teil weltweit. Die Coronapandemie habe laut Morgeneier das Interesse an berührungslosen Fingerabdruckscanners stark forciert.
„Bereits seit fünf Jahren arbeiten wir gemeinsam mit lokalen Partnern an einem kontaktlosen System und streben nun die Zertifizierung durch das amerikanische FBI an.“
Nach acht Jahren im Technologie- und Innovationspark ist das Unternehmen nun bestrebt, weiter zu wachsen.
„Dazu musste zunächst mehr Platz her“, erläutert Roberto Wolfer die Herausforderung. „Es war uns wichtig, dem Standort Jena treu zu bleiben und auch die Nähe zur Innenstadt zu halten“, betont der Geschäftsführer.
Unterstützt wurde das Unternehmen bei der Flächensuche von JenaWirtschaft.
„Es war nicht leicht in Jena eine produktionsgeeignete und bezahlbare Fläche zu finden. Umso glücklicher sind wir nun hier in der Wiesenstraße 2 geeignete Räumlichkeiten gefunden zu haben, die ganz an unsere Bedürfnisse angepasst wurden.“
Ressourcenknappheit und Fachkräftemangel beschäftigen das Unternehmen
Mit Sorge blickt Roberto Wolfer allerdings auf die momentane Ressourcenknappheit.
„Vor allem die Materialbeschaffung und Logistik für elektronische Komponenten gestaltet sich aktuell schwierig.“
Auch der Bedarf an qualifizierten Fachkräften beschäftige das Unternehmen.
„Es wird immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden. Der Konkurrenzdruck in Jena ist sehr hoch.“
Um die schwierige Lage beim Thema Fachkräfte weiß auch Wilfried Röpke von JenaWirtschaft:
„Wir arbeiten mit vielen Partnern und Partnerinnen daran, die Rahmenbedingungen sowohl für Unternehmen als auch Fachkräfte so zu gestalten, dass sich alle hier optimal entwickeln können. Dies ist die Grundlage, damit Jena ein erfolgreicher Wirtschafts- und Lebensstandort bleibt.“
Ramona Scheiding, Leiterin des Fachkräfteservice bei JenaWirtschaft, ergänzt:
„Wir beraten Unternehmen, wenn sie Fachkräfte aus dem Ausland einstellen, zur optimalen Integration vor Ort oder unterstützen bei der Erschließung neuer Rekrutierungskanäle.“
Einen Wunsch an die Stadt äußern die beiden Geschäftsführer beim Firmenbesuch:
„Wir würden uns freuen, wenn die Digitalisierung der Verwaltung in Jena noch mehr Fahrt aufnimmt und sie beispielsweise noch mehr Pilotprojekte mit lokalen Unternehmen umsetzen würde“, so Roberto Wolfer. Beispielsweise erleichtert ein Biometrie-Terminal im Einwohnermeldeamt das Ausstellen von Ausweisen und Reisepässen. „Mit so einer ‚Self-Service-Station‘ können Bürgerinnen und Bürger selbst ihre Fingerabdrücke scannen und biometrische Fotos machen lassen“, ergänzt Co-Chef Dirk Morgeneier.