Erfolgreicher Fachtag zur Psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Jena
Am 19. September 2024 fand in Jena der von der Ernst-Abbe-Hochschule und dem Jugendamt Jena organisierte Fachtag zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen statt. Mit 100 Teilnehmenden war die Veranstaltung ein großer Erfolg und stieß auf reges Interesse, sodass nicht alle anmeldungen berücksichtigt werden konnten. Das hohe Interesse zeigt, wie zentral das Thema psychische Gesundheit in der pädagogischen Arbeit geworden ist.
Den Auftakt der Veranstaltung bildete ein Grußwort von Jenas Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche. In seiner Rede betonte er die Verantwortung der Politik, Maßnahmen zur Früherkennung psychischer Probleme zu fördern. »Wir müssen Eltern unterstützen, ihre Kinder im Aufwachsen zu begleiten und die emotionalen Kompetenzen junger Menschen stärken,« so Nitzsche. Diese Fähigkeiten seien von zentraler Bedeutung, um den vielfältigen Herausforderungen der heutigen Zeit – von schulischem Stress bis zum digitalen Einfluss – gewachsen zu sein.
Fachlicher Input und wissenschaftliche Erkenntnisse
Ein Highlight des Fachtages war der Vortrag von Prof. Dr. Kristin Mitte, Vizepräsidentin der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Sie referierte zum Thema »Von Wutanfällen bis Glücksmomenten: Emotionsregulation bei Kindern und Jugendlichen im digitalen Zeitalter«. Prof. Mitte zeigte eindrucksvoll auf, wie das digitale Umfeld die emotionale Entwicklung von Kindern beeinflusst. Sie stellte heraus, dass Kinder und Jugendliche heute mehr denn je Unterstützung benötigen, um ihre Emotionen angemessen zu regulieren. Dies sei eine der Grundvoraussetzungen für psychische Gesundheit und resilientes Verhalten in der modernen Gesellschaft. »Emotionale Kompetenzen müssen gefördert und als integraler Bestandteil der Erziehung und Bildung verstanden werden,« so Prof. Mitte.
Am Nachmittag folgte ein Vortrag von Dr. Bán und Dr. Beyermann vom Fachdienst Gesundheit Jena, die sich intensiv mit den Faktoren auseinandersetzten, die das seelisch gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen beeinflussen. Daten aus den Schuluntersuchungen zeigen die Zunahme von psychischen Auffälligkeiten, Übergewicht und Medienkonsum. Wissenschaftliche Untersuchungen stellen einen eindeutigen Zusammenhang von psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen mit der intensiven Nutzung von Smartphones und die damit eingehende Reizüberflutung her. Hier müsse gehandelt werden. Dr. Bán schloss sich der Forderung der Leopoldina an, nach der die Förderung der Selbstregulationskompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu einer weiteren Leitperspektive des deutschen Bildungssystems werden soll.
Vernetzung und Austausch im Fokus
Neben den Fachvorträgen standen die Vernetzung und der Austausch der Teilnehmenden im Vordergrund. In mehreren Pitches wurden Praxisprojekte aus den Bereichen Kindergarten, Schule, Jugendhilfe, Inklusion und Familienarbeit vorgestellt. Diese boten Inspiration und konkrete Ansätze, wie Präventionsprogramme zur psychischen Gesundheit effektiv in den Alltag der Kinder und Jugendlichen integriert werden können. Die Teilnehmenden nutzten die Pausen und »Get Together«-Phasen, um sich intensiv über neue Ansätze und Kooperationen auszutauschen.
Der Fachtag bot ein wichtiges Forum, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu teilen und konkrete Angebote sowie Kooperationsmöglichkeiten vorzustellen. Mit der regen Teilnahme wurde deutlich, wie ernst das Thema psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen genommen wird.
Fachdienstleiterin Jugend und Bildung, Christine Wolfer, ist optimistisch, dass es auch 2025 einen Fachtag des Jugendamtes gibt: »Das zentrale Ziel unserer Bemühungen bleibt, Kindern und Jugendlichen in Jena ein gesundes und seelisch stabiles Aufwachsen zu ermöglichen. Es hat sich wieder gezeigt, wie wichtig Vernetzung und Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure im Jugendbereich ist. Der jährliche Fachtag zeigt uns, was wir hier geschafft haben und wo wir in Zukunft unsere Arbeit lenken müssen.«