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Vielfalt in der Stadtbibliothek – JenaKultur-Blog
Ernst-Abbe-Bücherei Jena JenaKultur (übergreifend)

Vielfalt in der Stadtbibliothek

Frau und Kind mit asiatischem Äußeren in der Stadtteilbibliothek Lobeda schauen sich ein Kinderbuch an

Am 31. Mai 2022 wird der Internationale Tag der Vielfalt gefeiert. Um Diversität bemüht sich die Ernst-Abbe-Bücherei Jena aber nicht nur an diesem speziellen Tag, sondern kontinuierlich das ganze Jahr hindurch. Um ihrem Slogan „Die ganze Welt in einem Haus“ noch konsequenter gerecht werden zu können, wird die Bücherei noch bis nächstes Jahr von der Kulturstiftung des Bundes im Programm „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ gefördert. Die EAB will damit allen in Jena lebenden Menschen Zugänge zur kulturellen Infrastruktur ermöglichen, sich für vielfältige Bedürfnisse öffnen, kreativ neue Perspektiven gewinnen und eine barrierefreie Kommunikation über (vermeintliche) Grenzen hinweg leisten.

Aber was bedeutet das konkret? Kann eine Bibliothek dies überhaupt leisten? Und dann auch noch während einer Pandemie? Letzteres war zugegebenermaßen in Zeiten des Abstandhaltens, abgesagten veranstaltungen und geschlossener Bildungs- und Kultureinrichtungen die größte Herausforderung.

Trotzdem hat die EAB zusammen mit ihrer Agentin für Diversität und interkulturelle Bibliotheksarbeit, Dr. Julia Hauck, in diesen schwierigen Zeiten Wege gesucht, um die Vielfalt in der Stadtbibliothek auszubauen.

Vielfältige Weiterbildungen

Um das gesamte Team für vielfaltsspezifische Themen zu sensibilisieren, wurde nicht nur eine „AG Vielfalt“ ins Leben gerufen, sondern auch diverse Weiterbildungen durchgeführt, so zum Beispiel Online-Fortbildungen zu „Autismus verstehen und wohlwollend handeln“ mit dem QuerWege e.V. oder zu „Diversität in Kinderbüchern“ speziell für unsere Kinderbibliothekarinnen. Eine zweiteilige Fortbildung zur „Kommunikation mit Demenzerkrankten“ mit der „Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz Jena“ sollte das EAB-Team außerdem für das Thema sensibilisieren. Nach erfolgreichem Abschluss der Online-Schulung wurde der Ernst-Abbe-Bücherei Jena das Siegel „Demenzsensible Einrichtung“ verliehen.

Mitarbeiter:innen der EAB Jena vor dem Gebäude mit dem "Demenzsensibel-Siegel" in Händen
Die EAB Jena erhält das Siegel „Demenzsensible Einrichtung“ | ©OTZ, Thomas Beier

Aktuell erweitern einige Kolleg:innen der EAB zudem ihre Englischkenntnisse bei einem Englisch-Kurs mit bibliotheksspezifischem Fokus, um künftig fremdsprachigen Nutzer:innen einen noch besseren Service bieten zu können.

Vielfältige veranstaltungen

Neben der Schulung des Personals zu verschiedenen Themen, ist es essentiell, in Dialog mit den unterschiedlichsten (Nicht-)Nutzer:innen zu treten. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, möglichst viele und vielfältige Menschen mit unseren Angeboten und veranstaltungen zu erreichen: beispielsweise durch die zweisprachigen Vorlese-Nachmittage für Kinder, die (Online-)Lesungen mit Olivia Wenzel, Iris Wolff, Lena Gorelik und Umes Arunagirinathan oder die Lesung mit Luo Lingyuan beim chinesischen Mondfest – auch in Zeiten der Pandemie war und ist einiges möglich.

Die Autorin Iris Wolff bei einer Lesung auf der Bühne des Volksbads Jena
Die Autorin Iris Wolff bei einer Lesung im Volksbad Jena | ©Ernst-Abbe-Bücherei

Ein Highlight war im letzten Sommer das Sonderprojekt Bibo-Bike, das zusammen mit Mitarbeiter:innen der EAB und dem QuerWege e.V. durch Jena fuhr. An verschieden Orten wie dem Kinder- und Jugendzentrum KLEX e.V., dem Saale Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena gGmbH oder beim Christopher Street Day gab es die Gelegenheit, mit vielen Menschen ins Gespräch zu kommen und sie nach ihren Wünschen und Meinungen zur (zukünftigen) EAB zu befragen. Anschließend wurden die gesammelten Ergebnisse ausgewertet und als Plakate und im Postkarten-Format festgehalten.

Postkarte mit Erwartungen der Jenaer Bürger:innen an die Stadtbibliothek in Sprechblasen und mit kleinen Zeichnungen dazu, z.B. ein Café oder ein Eltern-Kindraum
Das Bibo-Bike war in Jena unterwegs und hat gefragt: „Welche Erwartungen haben die Bürger:innen an ihre Stadtbibliothek?“ | ©Ernst-Abbe-Bücherei, Sibylle Reichel

Mit Menschen ins Gespräch zu kommen, war auch das Ziel von „Stadtgespräche: In Jena Zuhause“. In dem 20-minütigen Film, der hier kostenfrei angeschaut werden kann, schildern Jenaer:innen mit Migrationsgeschichte in kurzen Interviews ihre Vorstellungen und Erfahrungen zum Zusammenleben der Stadtgesellschaft.

Vielfältiger Medienbestand

Nicht nur bei den Mitarbeiter:innen und veranstaltungen wird diversitätssensibel agiert, sondern selbstverständlich auch beim Ausbau des Medienbestands der Ernst-Abbe-Bücherei. Fremdsprachige Romane und Kinderbücher sind schon lange ein fester Bestandteil an beiden Standorten der EAB. Daneben gibt es zunehmend mehr Medien zur geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt, Romane in einfacher Sprache und Romane in extra großer Schrift.

Neu sind die ukrainisch-deutsche Kinderbücher in der Bibliothek. Auch Medienkisten, die sich an Organisationen, Einrichtungen und Personen richten, welche ukrainische und andere neu angekommene Geflüchtete unterstützen, werden gerade zusammengestellt.

Bücherregal in der Ernst-Abbe-Bücherei mit Medien zum Thema LGBTQ*
©Ernst-Abbe-Bücherei

Zum diesjährigen Tag der Vielfalt, am 31. Mai 2022, sind wieder kleine Aktionen an beiden Standorten der EAB geplant. Seien Sie gespannt! Darüber hinaus freuen wir uns über ihr Feedback zum Thema und sind offen für Anregungen.


Und wir danken unseren Kolleg:innen von der Ernst-Abbe-Bücherei für diesen spannenden Einblick in Ihre wichtige Arbeit für die Stadtgesellschaft!

Wussten Sie, wie engagiert unsere Stadtbibliothek in Sachen Vielfalt ist? Welches Thema liegt Ihnen am Herzen, liebe Leserin und lieber Leser? Hinterlassen Sie uns Ihre Gedanken in den Kommentaren!

Die Projekte werden gefördert im Programm „360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft“ der Kulturstiftung des Bundes. Mit dem Programm unterstützt die Kulturstiftung des Bundes Kulturinstitutionen dabei, sich intensiver mit Migration und kultureller Vielfalt auseinanderzusetzen und neue Zugänge und Sichtbarkeiten für Gruppen der Gesellschaft zu schaffen, die bislang nicht angemessen erreicht wurden. Das Modellprogramm fördert zu diesem Zweck eine Vielfalt von Ansätzen, die auf die diversitätsbezogene Öffnung in den Bereichen Programm, Publikum und Personal zielen. Mehr Informationen unter: www.kulturstiftung-des-bundes.de/360-fonds

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