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„Heaven Shall Burn wäre ein schöner Kontrast" - <strong>kulturarena</strong> 2024 (3. Juli - 18. August 2024 Theatervorplatz Jena)

News // 08.06.2022

„Heaven Shall Burn wäre ein schöner Kontrast"

Die Rose im Gespräch

Manche kommen nur wegen ihm: Dem legendären Gastrobereich. Hier sieht man sich, hier kennt man sich. Der Getränkewagen vom Rosenkeller gehört von Anfang an dazu. Zwei Gesichter sind dabei nicht wegzudenken: Frank Bohne („Bohne“) und Jens Napierkowski („Naps“) dürften über die Jahre einige Hektoliter in die trockenen Kehlen des Arenavolks gegossen haben. Gleich zu Anfang warnen sie mich, nicht für ihre Gesprächigkeit bekannt zu sein. Im Interview schneiden wir dann aber doch ein buntes Themenfeld, unter anderem geht es um das das besondere Arenaflair, die Anforderungen am Bierwagen und ihre Wünsche fürs Lineup.

Wie ist die Stimmung, wenn ihr an die kommende Saison denkt?

Naps: Große Vorfreude, dass es endlich wieder mit voller Auslastung losgeht! Ein gewisser Stress ist auch da, weil keiner so richtig weiß, wie die Platzsituation dieses Jahr wird. Dadurch steht uns viel Arbeit bevor. Da stehen noch Baucontainer, das Platzangebot ist extrem beschränkt. Soweit ich weiß machen wir alles mit zwei Bierwagen. Für 3000 Leute, das stellt uns vor eine ordentliche Aufgabe.

Wie erlebt ihr die Gäste auf der Arena, sind die auch nett, wenn es mal ein bisschen länger dauert?

Naps: Im Großen und Ganzen sind die entspannt. Schwierig ist es oft bei den Kinoabenden. Die Leute kommen erst kurz vor Filmbeginn, stehen dann am Einlass und dann nochmal an der Gastro. Den Anfang will ja auch niemand verpassen. Da sind manche extrem genervt. Während der Konzerte erleben wir die Leute entspannter, auch wenn es sehr voll ist.

Bohne: Sehe das Hauptproblem auch, wenn alle gebündelt kommen. Pause zwischen zwei Bands oder wenn der Film zu Ende ist, heißt: Alle auf einmal. Da fehlt den Leuten manchmal das Verständnis, dass sie selbst der Stau sind. Im Großen und Ganzen haut es aber eigentlich hin.

Ist es eigentlich eine andere Arbeit auf dem Bierwagen?

Bohne: Wenn man es an der Bar kann, kann man es auch am Bierwagen.

Naps: Die Abläufe müssen klar erklärt sein. Jeder muss in seinem Bereich bleiben und nicht auf einmal von rechts nach links huschen. Wir trennen da Verkauf und Zapfen, das hilft.

Bohne: Auch wenn alle durcheinander brüllen, gilt: Ruhe bewahren. Wenn man sich da anstecken lässt, macht man alles falsch.

Naps: Wichtig auch die Kommunikation, du kannst mir nicht einfach ohne Worte die Bestellung für einen anderen Bereich klauen. Da muss man viel miteinander reden.

(c) Rosenkeller
Wie auf dem Fußballfeld, kurze, knackige Taktiken. Apropos: Wie ist das Zusammenspiel mit den Kollegen vor Ort?

Naps: Wir kommen da gut miteinander klar. Das sind mittlerweile eingespielte Teams. Die meiste Fluktuation gibt es bei den Essenständen, Getränke sind schon recht fest und wir kommen da gut miteinander aus mit den Kollegen vom Kassa und Theatercafé.

Ich erinnere mich an eine Petition vom Lélek vor ein paar Jahren, die mal mobil gemacht haben, um einen der Plätze zu erobern.

Naps: Da gibt es eine öffentliche Ausschreibung, man kann sich bewerben. Nicht für mehrere Jahre, jedes Jahr neu. In die Entscheidung sind wir nicht involviert, wir schicken da unser Angebot hin und kriegen eine Zusage.

(c) Rosenkeller
Mit der Rose bedient ihr ein ganz anderes Musikspektrum. Wie sähe das Lineup denn aus, wenn ihr mal booken könntet?

Naps: Ich persönlich find‘s großartig. Man sieht bekannte und unbekanntere Acts, die man sich sonst nicht so ansehen würde. Da entdeckt man viel Neues.

Bohne: Ich find‘s auch spannend, da viele Sachen zu sehen, die ich mir sonst überhaupt nicht anhören würde. Ich sag denn gern: Och, da geh ich mal 10 Minuten gucken. Wär ich privat nicht drauf gekommen, aber find es dann toll.

Schön, dass das für euch auch mal geht.

Bohne: Bei Oli Schulz oder Sportfreunde Stiller wird dir das nicht passieren. Aber manchmal passt es, ja. Ansonsten wär ich ja immer noch dafür, was Carsten Müller mal gesagt hat: Heaven Shall Burn. Das wär mal ein schöner Kontrast. Mit dem Jena-Abend mit Brechraitz und Kollegen wird dieses Jahr ja schon mal ein Anfang gemacht.

Habt ihr generell einen guten Eindruck vom Jubiläums-Lineup?

Bohne: Ich find’s sehr gut, ein sehr junges Lineup.

Naps: Wird viele ausverkaufte Konzerte geben. Da fahren sie wirklich alles auf nach der Pandemie, das muss man wirklich sagen.

 

(c) Rosenkeller
Wer sind so eure Stammgäste am Wagen?

Naps: Der Hermann, Frau Schwarz, Familie Müller fallen mir so ein.

Bohne: Es ist schön, dass es da einen Treffpunkt gibt. Tanzen und sich treffen über 30 ist in Jena ja leider eher Mangelware.

Tut es euch weh, dass ihr kein Rosenbier am Wagen ausschenken könnt?

Naps: Der Sponsor bestimmt das Sortiment. Das finden wir soweit in Ordnung. Wenn wir gute Arbeit machen, verdienen wir da gutes Geld. Da sind wir pragmatisch.

Habt ihr Geburtstagswünsche ans Team?

Naps: Großen Dank für die jahrelange Zusammenarbeit! Für uns ist das ein Highlight jedes Jahr und eine schöne Abwechslung zum Job im Keller. Auch wenn es mit viel Arbeit verbunden ist. Wir hoffen, dass es weiter so geht. Dass die Zusammenarbeit weiter so herzlich ist. Ob Carsten, Türk, Kristjan oder Sebastian - alle mit denen wir da zu tun haben gestalten ein freundliches Miteinander. Das macht unseren Sommer einfach richtig schön.

Bohne: Da kann ich mich nur anschließen. Ich würde mir zusätzlich noch wünschen, dass es in diesem Rahmen bleibt und nicht größer wird. Da würde doch viel Herzlichkeit und das Persönliche verloren gehen. Ich behaupte: Das ist jetzt so gewachsen und es sollte so bleiben. Natürlich auch die Innenstadtlage, der Platz. Da gehört es hin.

Die neue Bibliothek ist mittlerweile ja schon gut zu erkennen. Wie gefällt euch der Bau?

Naps: Es ist mächtig, aber ich find‘s gelungen.

Bohne: Der erste Blick vom Holzmarkt in die Richtung war schon erschlagend, aber man gewöhnt sich dran. Die Mischung aus modern und alt in der Innenstadt gefällt mir in dem Fall doch ganz gut.

Danke für das schöne Gespräch!
(c) Rosenkeller

Hinter diesem spannenden Interview steckt Friedrich Hermann:

30 Jahre kulturarena – was für ein schöner Anlass, um all die Menschen kennenzulernen, die diesem herausragenden Festival über die Jahre ihren Stempel aufgedrückt haben! Als Stadtschreiber mache ich genau das – zusammen mit Florian Ernst. Lasst gern Feedback da, hier in den Kommentaren, auf meiner Facebookseite oder bei Instagram. Ich freu mich sehr auf eure Nachrichten!

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