JenaKultur.
Eigenbetrieb der Stadt Jena
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Projektmanagement/ Denkmal- und Kunstförderung
Evelyn Halm
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Der Kunstpreis der Stadt Jena für zeitgenössische bildende Kunst in Würdigung von Professor Botho Graef – eines Jenaer Kunstmäzens zu Beginn des 20. Jahrhunderts – wird seit 1992 verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Themen wechseln und haben meist einen Bezug zur Stadt Jena, die Kunstsparte ist nicht festgelegt. Der Preis wird alle drei Jahre vergeben.
Die nächste Auslobung widmet sich der Würdigung des historischen "Universalgenies" Erhard Weigel (1625 – 1699) mit einem multimedial gestalteten Denkmal. 2025 jährt sich der Geburtstag des Mathematikers, Astronomen, Pädagogen, Philosophen, Kalenderreformers und Erfinders zum 400. Mal.
Im Rahmen des Wettbewerbs soll eine moderne, multimediale und bildungspädagogische Fulldome-Show entstehen, die zum Geburtstag Weigels im Dezember 2025 im Zeiss-Planetarium Jena uraufgeführt wird. Die Ausschreibung findet sich jetzt als Sonderpreis in den Submission Guidelines des 19. FullDome Festivals 2025 im Zeiss-Planetarium Jena.
Erhard Weigel (getauft 16.12.1625 in Weiden – sein genaues Geburtsdatum ist nicht überliefert –, gestorben 21.3.1699 in Jena) gehörte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten in Jena in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts und war als Wissenschaftler und Erfinder noch zu Lebzeiten in ganz Europa bekannt.
Der Universitätsprofessor und dreimalige Rektor der Universität Jena machte sich vor allem mit seinen Erfindungen zahlreicher Vorrichtungen, Apparate und Modelle einen Namen. Dazu gehörten z. B. Weigels heraldische Himmelsgloben, von denen ein originales Objekt, welches die Nordhalbkugel zeigt, in der Ausstellung im Stadtmuseum Jena zu sehen ist.
Geradezu legendär ist sein ehemaliges Haus in der Nähe der Stadtkirche gewesen, das Weigelsche Haus, welches als "Weigeliana Domus" zu den 7 Wundern Jenas zählt und selbst eine Vielzahl von technischen Erfindungen aufwies. Das Gebäude musste dem Neubau der Weigelstraße Ende des 19. Jahrhunderts weichen. Zu erwähnen sind auch seine pädagogischen Überlegungen, die er in einer eigenen Kunst- und Tugendschule in seinem Haus zu verwirklichen suchte. Zu Weigels Schülern bzw. Studenten zählten bedeutende Persönlichkeiten wie Gottfried Wilhelm Leibniz und Samuel von Pufendorf.
Weigel zu Ehren finden 2025 zahlreiche Veranstaltungen, u. a. das 10. Weigel-Kolloquium der Erhard-Weigel-Gesellschaft vom 14. bis 15. November 2025 und eine Weigel-Ausstellung von November 2025 bis Februar 2026 im Stadtmuseum Jena statt.
Seinem innovativen und seiner Zeit vorauseilenden Wirken gemäß soll im Rahmen dieser Ehrungen der nächste städtische Botho-Graef-Kunstpreis für zeitgenössische bildende Kunst in einem bisher völlig neuen, modernen und durchaus auch experimentellen Format ausgelobt werden, als Sonderpreis des FullDome Festivals im Mai 2025.
Die Aufgabenstellung besteht in der Entwicklung eines Entwurfskonzeptes mit ersten ca. 2 – 3-minütigen visuellen Eindrücken für eine moderne multimediale, 360°-Filmproduktion mit dem Ziel einer ca. 10 – 15-minütigen "Fulldome-Show" in der Realisierung des besten Beitrags in 2 sprachlichen Fassungen (deutsch und englisch).
Es ist davon auszugehen, dass der Frühe Neuzeit-Gelehrte Erhard Weigel und seine wissenschaftlichen Leistungen in Jena und darüber hinaus kaum bekannt sind. Aus diesem Grund ist die Verbindung der multimedialen Präsentation mit einem hohen Grad an bildungsprogrammatischer Vermittlung essentiell. In diesem Kontext ist der Fokus vor allem auf Weigels wissenschaftliche, schulreformerische, technische und gesellschaftspolitische Leistungen zu legen. Wünschenswert ist eine Berücksichtigung von mindestens einem der folgenden Aspekte:
Die multimediale Produktion muss dem immersiven Medium Fulldome gerecht werden. Eine Erweiterung durch Live-Performance, interaktive Elemente, Musik, Choreografie, Spatial Audio etc. ist möglich.
Die technischen Anforderungen an die einzureichende Arbeit finden sich in den Submission Guidelines des FullDome Festivals 2025.
Das multimediale Denkmal soll als fertige Show zum Geburtstag Weigels im Dezember 2025 im Zeiss-Planetarium Jena uraufgeführt und hernach als kontinuierlicher Bestandteil in das Programm des Planetariums aufgenommen werden.
Die offene Auslobung zum Wettbewerb ist seit Ende Oktober 2024 Teil der Veröffentlichung der Submission Guidelines als Sonderpreis des FullDome Festivals 2025.
Bis 1. April 2025 können nationale und internationale Medienkünstler:innen, Video- und Soundperformer, Mixed-Media-Artists etc., die mit dem Medium von 360°-Filmproduktionen vertraut sind, schlüssige Konzeptentwürfe mit 2 – 3-minütiger Visualisierung einreichen.
Eine fachlich versierte Vorjury wählt im April 2025 aus ihnen die besten 6 bis maximal 8 Konzepte aus, die mit einer Aufwandsentschädigung in Höhe von 1.000 € honoriert werden. Diese nominierten Konzepte werden Ende April 2025 veröffentlicht.
Aus den nominierten Konzepten entscheidet im Mai 2025 eine Fachjury über den zu realisierenden Entwurf.
Die Würdigung und Preisverleihung des Siegerkonzeptes findet im Rahmen des 19. FullDome Festivals (15. – 18. Mai 2025) im Jenaer Planetarium statt. Im Juni 2025 erfolgt die Beauftragung zur Realisierung.
Die feierliche Uraufführung des fertigen multimedialen Denkmal-Projektes für Erhard Weigel ist für den 15. Dezember 2025 im Zeiss-Planetarium Jena geplant.
Das internationale FullDome Festival in Jena präsentiert und prämiert seit 2006 jährlich im Mai die besten Fulldome-Produktionen, also 360°-Kuppel-Projektionsfilme, eingereicht von professionellen Studios sowie Studierenden und freischaffenden Künstler:innen.
Träger des Festivals ist die Fulldome Foundation. Das Festival nutzt das Jenaer Zeiss-Planetarium als Plattform für immersive Kunst in der Balance zwischen technischem Rahmen, Sternenprojektion und experimentell-künstlerischem Ausdruck in Kooperation mit der Ernst-Abbe-Stiftung. Die besten Fulldome-Präsentationen werden mit dem renommierten "Janus-Award" ausgezeichnet und erfahren in der Aufführung in Jena nicht selten ihre Weltpremiere.
2003 wurde die Erhard-Weigel-Gesellschaft e. V. mit Sitz in Jena gegründet mit dem Ziel, "die Gelehrten-Republik der Frühen Neuzeit unter besonderer Bezugnahme auf Leben und Werk von Erhard Weigel zu erforschen". Diesem Zweck dienen von ihr organisierte und geförderte Vorträge, Studien, Ausstellungen und eigene bzw. geförderte Publikationen sowie Kooperationen mit Institutionen und Gesellschaften ähnlicher Zielrichtung.
Die Gesellschaft veranstaltet darüber hinaus in regelmäßigen Abständen Tagungen, die sich jeweils einzelnen thematischen Aspekten aus dem Wirken Erhard Weigels widmen.
Die Erhard-Weigel-Gesellschaft ist Initiator einer umfassenden Würdigung Weigels aus Anlass seines 400. Geburtstages im Jahre 2025, wozu auch dieses Projekt eines multimedialen Denkmals zählt. Sie unterstützt als inhaltlicher Ansprechpartner gemeinsam mit dem Bereich der Museumspädagogik des Stadtmuseums Jena den hohen Bildungsanspruch des Projekts.
Mit dem Format eines multimedialen Denkmals betritt der Botho-Graef-Kunstpreis in Jena künstlerisches Neuland. Es bedarf einer entsprechenden fachlich versierten Kuratierung, die diesem Anspruch sowohl inhaltlich als auch technisch und ebenso netzwerk- bzw. vermittlungsrelevant gerecht wird. Entsprechend ist die Tätigkeit des Kurators mit Prof. Micky Remann besetzt.
Er beschäftigt sich bereits seit ca. 15 Jahren mit dem bis dato immer noch jungen, in letzter Zeit jedoch rasant anwachsenden Format immersiver Medien bzw. Kunst. Mit der komplexen Entwicklung dieses modernen Genres in der Verbindung seines grundsätzlich andersartigen Formates für das filmische Erzählen und Komponieren von Medienräumen mit besonderen 3D-Hörerlebnissen, künstlerischen LiveActs und Theaterperformances zu einem multimedialen Gesamtkunstwerk neuen Typs in 360°-Format, welches mehr und mehr die Planetarien weltweit erobert, gilt Remann inzwischen als international anerkannte Koryphäe. Er ist Initiator und Geschäftsführer des 2006 gegründeten und bis dato einzig in Deutschland existierenden FullDome Festivals im Zeiss-Planetarium Jena.
Remann ist darüber hinaus Professor für Immersive Medien an der Bauhaus-Universität Weimar und bildet Student:innen in einem eigens dafür zur Verfügung stehenden FullDome Lab in 360°-Medienproduktionen aus.
Als Medienkünstler hat er bereits vor 30 Jahren das Licht- und Tonsystem Liquid Sound als besonderes Unterwasser-Konzert-Erlebnis für badende Menschen entwickelt, welches das Markenzeichen der Toskana-Therme in Bad Sulza ist und inzwischen auch von anderen Bädern in Deutschland genutzt wird.
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